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Alt 08.03.2009, 17:59
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Standard AW: Basaliom? Was nun?

Hallo Babs,
ich kenne Hornheide bestens, darum habe ich auch geschrieben, man könne das vermutlich sehr gut empfehlen. Wir waren vor 8 Jahren dort in Melanom-Behandlung (OP, Bestrahlung) und wir sind es jetzt auch wieder.

Aber eine Klinik als beste Hautklinik Europas zu empfehlen, ist sehr gewagt und wenig seriös. Egal, ob es sich um ein Basaliom handelt (hat mein Vater übrigens auch) oder um ein Melanom.

Auch wenn ich Dir sehr ungern widerspreche, weil Du ja hier eine feste, sehr kompetente, hilfreiche, wertvolle und höchst sympathische Größe bist, aber
Zitat:
Jeder Hautarzt wird zuerst nach den Leitlinien bei Stage 3 Patienten eine Interferontherapie einleiten.
Danach steht dann eine Chemo auf dem Programm meist Dacarbazin.
Sollte es nicht helfen wird eine andere Chemo versucht, sollte nach mindest 3 Monaten Therapie noch immer kein Erfolg da sein, wird über experimentelle Dermatologie nachgedacht.
dem ist nicht ganz so, sondern die Therapie wird individuell festgelegt. Will heißen, z.B.: bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom wie in unserem Fall hatte keine der angesprochenen Kliniken eine Interferon oder Darcabazin-Therapie empfohlen, sondern eine Polychemo. Letztere hatte als Zweitlinientherapie Platinverbindung ggf. zusätzlich mit Sorafenib empfohlen. Die Leitlinien sind auch laut der genannten Kliniken keine zwingende Vorgabe sondern eine Empfehlung. (Anm: DTIC war vornehmlich unser Wunsch aufgrund der eigentlich vergleichsweise guten Verträglichkeit im Vergleich zu den anderen Chemos).
Zitat:
Auch Hyperthermie wird erforscht aber es ist immerhin noch kein Allheilmittel.
Alle solche Dinge sind noch in der Erprobungsphase und man kann zum jetztigem Zeitpunkt noch nicht sagen ob es besser hilft als die normalen Therapien.
Eigentlich doch. Es gibt die Hyperthermie-Leitlinien und Studien, aus denen deutlich hervorgeht, dass eine Hyperthermie die Wirkung einer begleitenden Chemo-oder Strahlentherapie sehr häufig erheblich erhöht oder sogar potenziert und manchmal sogar dazu führt dass eine Chemo, die vorher nicht angesprochen hat, nun anspricht. Aus diesem Grund zahlen Privatkassen auch meist die Hyperthermie nur in Verbindung mit einer Chemo- oder Strahlentherapie.
Zitat:
Lese dir doch mal das Merkblatt der Uniklinik Erlangen über das Melanom durch.
Kenne ich, ich war auch dort und habe mit den Profs. ausführlich gesprochen.
Zitat:
Deine Aussagen sind deine persönliche Meinung, entsprechen aber nicht unbedingt den allgemeinen Richtlinien von anerkannten Onko - Dermatolgischen Kliniken.
Du solltest doch bitte so ehrlich sein - wenn du über die Erfahrungen deines Vaters schreibt, dass dein Vater schon über 80 Jahre ist. Außerdem hat er ja auch Herzleiden.
Eigentlich hat das von mir Gesagte nichts mit meinem Vater zu tun, sondern war die Antwort auf die nicht belegte und sehr gewagte Behauptung, bei Hornheide handele es sich um "die beste Hautklinik Europas". Jemand, der das sagt, sollte schon alle Hautkliniken kennen, andernfalls klingt ein solcher Satz eher wie eine euphorische Stimmungsaussage. Der Rest waren ein paar kleine Gedanken über meine ganz persönliche begründete Vorstellung einer "besten Hautklinik Europas".

Was das Alter betrifft, ist heute anerkannt und unumstritten, dass das Alter auf den Therapieerfolg keine Auswirkungen hat, das heißt, eine Therapie spricht bei einem 80jährigen genauso an, wie bei einem 20jährigen.
Zitat:
ie Kliniken werden immer das Alter deines Vaters berücksichtigen, denn sie wollen sicherlich nicht, dass dein Vater unter einer Chemo verstirbt.
Leider liegt die Lebenserwartung bei Männern lt. WHO nur bei 85 Jahren, auch dieses Solltest du berücksichtigen.
Trotzdem hat Essen Platinverbindung als Zweitlinientherapie empfohlen. Gibt es etwas härteres ?
Die statistische Lebenserwartung ist ausdrücklich nicht entscheidend. Es herrscht auch Einigkeit darüber, dass das kalendarische Alter in der Krebstherapie nicht entscheidungserheblich ist und eine Entscheidung nur oder zumindest erstrangig nach dem biologischen Alter entschieden wird. Diese ermutigende Aussage haben alle kontaktierten Profs. entweder von sich aus oder auf Anfrage gemacht. Diese Auffassung hat sich in den letzten Jahren gefestigt und ist inzwischen (auch in der Literatur) unumstritten. Man wird nur keine 34.000 € mehr ausgeben für einen 95jährigen demenzkranken Patienten.
Zitat:
Übrigens bei mir half die Therapie mit Dacarbazin nicht, meine behandelnde Klinik bot mir an es mit Sorafenib in Verbindung mit wesentlich stärkeren Chemos in einer anderen Klinik weiterzusuchen.
Das wird als Zweitlinientherapie meist empfohlen. Hattest Du Sorafenib und die stärkere Chemo denn ausprobiert ?
Zitat:
Die 2. Option war eine Vakzination in Erlangen.
Allerdings passte ich nicht ins Studienprofil wegen Autoimmunerkrankung.
Zu deiner Information eine Vakzination findet im Anfang immer in Verbindung mit einer Chemo statt.
Sollten die Metastasen verkleinert sein, dann wird auch ohne Chemo weiter geimpft.
Erlangen setzt eine (zumindest ausreichend begonnene) Chemotherapie voraus, andere setzen das nicht in jedem Fall voraus. Dem Rest kann ich zustimmen. So wurde es mir auch übereinstimmend dargelegt.
Zitat:
Nehme bitte den Patienten mit anderen Hautkrebsarten nicht die Hoffnung, sie sind mit Sicherheit in Hornheide bestens aufgehoben!!!!!!
Genau das sehe ich auch so und habe ich auch geschrieben. Die Hoffnung nehme ich niemandem, aber pauschale nicht belegbare Behauptungen, die Grundlage wichtiger Entscheidungen werden können, dürfen und sollten auch widerlegt werden können. Es gibt eine Menge von hochqualifizierten Kliniken, besonders in Deutschland, aber auch in Europa und niemand muss deswegen verleitet werden, gerade wegen eines relativ harmlosen Basalioms durch halb Deutschland zu reisen.

LG
Winfried

Geändert von gitti2002 (07.09.2018 um 01:24 Uhr)
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