Ihr Lieben,
vielen Dank für eure Anteilnahme. So richtig begriffen habe ich es immer noch nicht, dass mein über alles geliebter Vater nie mehr hier sein kann.
Am Donnerstag gegen 10.30 Uhr kam der Anruf aus dem Klinikum. Wir haben alles stehen und liegen lassen und sind nach Dessau gefahren. Wir hatten so große Angst, dass wir ihn nicht mehr lebend antreffen.
Aber das blieb uns erspart. Die Tage von Montag bis Samstag waren die Hölle. Er musste sich so sehr quälen. Durch die Lungenentzündung hatte sich so viel Schleim gebildet. Da er selbst nicht mehr in der Lage war abzuhusten, dachten wir jeden Moment, dass er erstickt. Er hat mir so leid getan. Die Ärzte haben mir versprochen, dass er keine Schmerzen haben wird. Ob es letztendlich so war, ich weiß es nicht. Die Morphindosis wurde alle 3-4 Stunden erhöht. Aber ich weiß, dass er gemerkt hat, dass wir da waren und seine Hand gehalten haben. Als ich einmal aufstehen wollte, hat er gesagt: "Viola, bleib hier".
Für mich und meine Familie ist es ganz wichtig, dass meine Mutter und ich bis zu seinem letzten Atemzug seine Hände halten und ihn streicheln konnten. Vielleicht hilft uns das mit der Zeit mit dem Verlust klarzukommen.
Am schlimmsten war die letzte Nacht. Er hat gekämpft wie ein Löwe. Eine Stunde, bevor er gestorben ist, habe ich ihm gesagt, dass ich ihn ganz lieb habe und er aufhören soll zu kämpfen. Dann wurde er ganz ruhig, auch die Atmung wurde ruhiger. Um 6.30 Uhr ist er dann ganz ruhig eingeschlafen.
Für uns war es der größte Schmerz, aber für meinen Vater die Erlösung.
Die Ärzte und das Pflegepersonal waren so super, so etwas habe ich noch nie erlebt. Sie haben sich so sehr um uns und meinen Vater gesorgt, haben uns bewirtet und ständig gefragt, ob wir etwas brauchen.
Auch nachdem mein Vater seine Augen für immer geschlossen hatte, wurde uns so viel Zeit für den Abschied gegeben, wie wir wollten. Darüber sind wir sehr froh.
Danke nochmal für eure Hilfe und dass ihr immer für mich da wart. Euch allen wünsche ich alles nur erdenklich Gute und für alle selbst betroffenen hoffe ich, dass sie diese Scheißkrankheit besiegen. Der Krebs darf nicht immer die Überhand behalten.
Traurige Grüße
Viola
