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Alt 31.01.2016, 11:53
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: ab jetzt führt der Weg ohne Mami

Mein herzliches Beileid an alle die hier so frisch ihre Angehörigen verloren haben. Meine mom ist am 01.07.2014 nach fast 2,5 Jahren Kampf an einem nicht - kleinzelligen Bronchialkarzinom verstorben......ich war hier damals auch aktives Mitglied, nachzulesen im Angehörigen thread unter novaminsulfon und tramadol, damals hatte ich nur eine Frage und hab den thread dann als eine Art Tagebuch genutzt.....

Ich glaube, was die Trauerarbeit angeht, ist das auch bei jedem anders, dann aber doch irgendwann aehnlich......meine mom ist morgen seit 19 Monaten nicht mehr da, und mittlerweile laesst der schmerz endlich deutlich nach. Am Anfang war es gar nicht so sehr schlimm, es hat sich anfangs nur das Gefühl der Erlösung breit gemacht, war auch so im funktioniermodus, Wohnung auflösen etc, dass da kein Platz fuer Trauer war, ein paar Monate später, als ich dann zur Ruhe kam und Urlaub hatte, das war zu Beginn der Weihnachtszeit bin ich dann an einem Burnout erkrankt.....Dieses ist inzwischen auch Geschichte und der Alltag hat mich wieder......ich kann euch sagen, wenn sich alles einmal gejaehrt hat, wird es besser. Der schmerz ueber das vermissen kommt nur noch dann und wann hoch, insgesamt geraet die Krankheit in den Hintergrund und die schönen Erinnerungen treten in den Vordergrund, die Krankheit war ja letztlich auch nur ein kurzer Teil ihres 64jaehrigen Lebens......neulich ist mir nach 1,5 Jahren ein Bild aus dem Hospiz in die Finger gerutscht und ich war erschrocken wie krank mom aussah, das ist mir damals gar nicht so aufgefallen, man wird betriebsblind fuer solche Dinge.......nein guck ich mir gar nicht gern an und habs sofort weggelegt......ich glaube der schmerz wird immer wieder mal hochkommen, die Traurigkeit ueber das vergangene, das man nicht mehr zurückholen kann, zu.bestimmten Zeiten besonders intensiv, bei mir sinds wohl die Monate November und Dezember, wo es besonderes hochkommt........aber insgesamt kann ich mein Leben wieder unbeschwert leben.........ich bin dankbar fuer die Erinnerungen, das und das haben wir zusammen erlebt, und das kann mir keiner nehmen, ich bin dankbar, dass sie 46 jahre an meiner Seite war........in meinem Herzen wird sie fuer immer wohnen und manchmal red ich auch mit ihr und weiss, was sie sagen wuerde, das troestet und verbindet sehr......manchmal denk ich, wenn die Trauer weggeht verlier ich sie ein Stück, dass der Abstand größer wird, aber das ist quatsch, fuer mich ist sie irgendwie weiter existent, und es waere ihr Wunsch, dass mein Leben unbeschwert weiter geht......

Merke drueber schreiben stimmt ein wenig traurig, aber naja.......wuensch euch viel Kraft fuer die Trauerarbeit, und verspreche es wird besser, wichtig ist, dass ihr trotz allem versucht positiv zu bleiben, hadern behindert nur, es gibt halt keine Garantien fuer dieses Leben, außer die dass wir sterblich sind, wann und wie das sein wird, weiss halt keiner......aber man muss das so annehmen......

Also alles Gute fuer euch ...

Lg schnaddi
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Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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