Thema: neues Leben?
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Alt 21.07.2014, 18:55
Benutzerbild von Lisa1987
Lisa1987 Lisa1987 ist offline
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Standard neues Leben?

Hallo liebe Angehörige,

ich trage mich seit einer Weile mit einem Gedanken herum, zudem ich gerne weitere Meinungen hören möchte, denn ich weiß momentan gar nicht mehr, was ich denken und glauben soll.

Kurzer Hintergrund: im Sommer 2013 sind meine Oma und meine Mama quasi gleichzeitig an Krebs erkrankt. Meine Oma hat den Kampf exakt nach 1 Jahr, vor 3 Wochen verloren. Bei ihr ging der Krebs von der Galle aus und hat sich am Ende stark ausgebreitet. Bei meiner Mama handelt es sich um ein kleinzelliges Bronchialkarzinom, wir haben 3 Hirnmetas erfolgreich operiert, einen Lungenlappen weniger, eine Ganzhirnbestrahlung und zwei Chemos geschafft
Heute kam das Ergebnis des PET-CT von letzter Woche: Metas am linken Rippenfell und im Unterleib. Was das genau für uns bedeutet, ist noch nicht klar. Es soll erst einmal abgeklärt werden, was im Unterleib da genau wächst und ob es sich um Metas oder weitere Tumore handelt. Meine Mama ist unglaublich stark und ich bin sicher, wir werden noch schöne Zeiten miteinander verbringen, denn wir lassen uns nicht klein machen von dieser fürchterlichen Krankheit! So! Andererseits zerreißt es mich, wenn ich nur daran denke, dass ich sie bald verlieren würde...
Jetzt warten wir erst einmal auf den Termin bei den Gyns und dann sehen wir weiter. Einen Schritt nach dem anderen, mehr sind jetzt auch nicht möglich.

Doch nun zu meiner eigentlichen Frage:
Im Angesicht von Krankheit und Tod ist es in meinen Augen nur natürlich auch an neues Leben zu denken - es gehört schließlich zum Leben dazu.
Mein Freund und ich denken schon länger über ein Baby nach und irgendwie stehe ich zwischen den Stühlen:

Ich wünsche mir auch sehr ein Kind und möchte auch unbedingt, dass meine Mama ihr Enkelkind noch kennenlernen wird! Sie würde sich sicherlich über alles freuen und auch Kraft daraus schöpfen können.

Andererseits bekomme ich Alpträume, dass ich hochschwanger zu ihrer Beerdigung gehen müsste. Ich weiß einfach nicht, ob ich eine Schwangerschaft in dieser Situation durchstehen würde (man hat da ja sicher auch seine Ängste um das Kind?)! Allein der Gedanke, dass ich meine Mama verliere während ich ein Kind in mir heranwachsen lasse schnürt mir gerade die Kehle zu.
Aber warten, bis es meiner Mama "besser" geht, scheint ebenso utopisch zu sein. Keiner kann sagen, wie viel Zeit uns noch bleibt.

Wie seht ihr das? Wart ihr mal in einer ähnlichen Situation? Für welchen "Weg" entscheidet man sich?

Herzliche Grüße

Lisa
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