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Alt 12.01.2009, 12:09
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Tine70 Tine70 ist offline
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Registriert seit: 28.06.2008
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Standard AW: Meine Schwester hat BSDK

Hallo liebe Queeny,

guten Morgen nach einem durchwachsenen Wochenende.
Tut mir sehr leid, dass es deiner Schwester immer noch so schlecht geht, hatte gehofft, es geht endlich mal wieder aufwärts.
Manchmal fällt es einem richtig schwer, den Überblick zu behalten vor lauter offenen Baustellen! Hat sich eines gebessert, wird etwas anderes schlimmer…
Die Situation im KH hört sich, gemilde gesagt, sehr bedenklich an: Auch bei knapper Besetzung muss das Mindestmaß an Grundversorgung der Patienten gewährleistet sein, Hygienefehler sind nicht entschuldbar, weil sie einfach schlimme Folgen haben können.
Und eine BSDK- Patientin kann nicht eine Stunde auf eine Schwester warten müssen, Umstände hin oder her, geht gar nicht! Gibt es für euch eine Alternative in erreichbarer Nähe?
Bei dieser Krankheit hat man leider nicht alle Zeit der Welt, bis einer sich bequemt, klare Worte zu sprechen, geschweige denn, umgehend zu handeln. Ich weiß, es ist immer schwer, eine Entscheidung in Sachen Verlegung zu treffen und letztendlich muss deine Schwester das selbst entscheiden, aber vielleicht denkt ihr es mal an.
Was das Infektionsrisiko angeht:
Durch die Chemo wird die Immunabwehr herabgesetzt, denn die weißen Blutkörperchen sind u.a. dafür zuständig, dass eindringende Erreger jedweglicher Art „gefressen“ und somit zunichte gemacht werden. Die Chemo senkt ja bekanntlich die Zahl de Leukos, infolge dessen ist der Körper anfälliger für Infektionen. Eine postoperative Wunde, die auch durch einen minimal invasiven Eingriff wie das Setzen eines Portes entsteht, birgt logischerweise sowieso immer ein Infektionsrisiko, besonders bei einer durch Chemo geschwächten Abwehr.
Deshalb wohl die herabgesetzte Dosis…

Hier sieht es leider auch alles andere als rosig aus, gestern Abend ging es meinem Stiefvater ganz, ganz schlecht, er hatte üble Schmerzen und es dauerte, bis Morphin usw. wirkten.
Er wollte keinen Notarzt und erst recht kein KH, zum Glück haben sie es selbst zuhause in den Griff bekommen. Nach Gabe einer Entwässerungstablette ließen auch die Schmerzen im Bereich der Nieren nach. Meine Mutter hat heute das Schlafzimmer nach unten ins Gästezimmer verlegt, weil er die Treppe nach oben kaum noch bewältigen kann. Es ist ganz furchtbar. Ich weiß gar nicht, was ich denken soll, ich weiß zwar, dass sind wir, aber ich verstehe es nicht.

Eines ist mir noch wichtig zu sagen: Auch wenn ich hier leider, was unsere Situation angeht, nicht viel Positives berichten kann, so ist es mir doch ganz wichtig, zu schreiben, dass ihr die Hoffnung niemals aufgeben dürft! Wir haben auch gehofft und gekämpft und auch wenn es so aussieht, als sei der Verlauf kein guter, so ist es doch richtig gewesen, zu hoffen!!! Hätten wir gleich aufgegeben, wäre der Kampf schon verloren gewesen und die Hoffnung und der daraus entstandene Zusammenhalt gibt uns einfach viele gute und schöne Momente!!! Auch wenn diese Krankheit eine verdammt schlechte Prognose hat, so gibt es auch Menschen, die geheilt werden, das dürfen wir nie, nie vergessen und so sollen so lange hoffen und kämpfen, wie es Hoffnung und Mut gibt. Es kommt, wie es kommt, darauf haben wir manchmal einfach keinen Einfluss, doch wir können bestimmen, wie wir damit umgehen und warum sollen wir nicht hoffen, wenn es uns denn Kraft und Stärke im Kampf gegen die Krankheit gibt?
Es gibt eben für alles im Leben seine Zeit.
So, das war mir einfach ganz, ganz wichtig.

Ich drücke euch die Daumen und schnalle den virtuellen Tauben gefüllte Akkus um, hoffe, sie kommen an!!!
Was machen den eigentlich eure Hochzeitsvorbereitungen??? Creme oder weiß???

Alles Liebe,
Martina
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An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser

-Charlie Chaplin-

Geändert von Tine70 (12.01.2009 um 14:07 Uhr)
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