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Alt 16.03.2017, 02:41
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Umgang mit aggressiven Verhalten

Hallo,

Zitat:
Zitat von ElBeutel
Das sehe ich auch so, nur ist das Fenster indem man mit meiner Mutter darüber reden kann, ohne dass sie sich angegriffen, schlecht oder traurig fühlt äußerst gering. Dazu kommt, dass jetzt ein Psychologe zu mir meinte, dass ihr Verhalten so nur schwer zu ändern wäre. Man müsse dann Umgangsstrategien entwickeln, die in gewissen Situationen helfen könnten. Er meinte auch, dass ich mir das Recht rausnehmen solle, dass wenn sie im familiären Bereich sehr unfair wird, zu gehen. Zwar habe ich das schon, aber immer nur mit einer Ausrede. Wie "ich muss noch zum Zahnarzt" oder was anderes banales. Wirklich zu sagen, ich gehe jetzt, weil deine Art gerade völlig unangebracht ist kann ich nicht und werde ich auch nicht machen. In der Sekunde, in der ich die Tür hinter mir zugemacht hätte, würde ich es bereuhen und nicht mehr in den Spiegel gucken können.
Es ist ja nun nicht gerade eine "umwerfende Neuigkeit", daß man das Verhalten von Menschen nicht grundsätzlich verändern kann.
Es läßt sich (bestenfalls), v.a. bei älteren Menschen, in Übereinstimmung mit ihnen etwas "modifizieren".

Dein Verhalten, dabei mit "Ausreden" zu agieren, halte ich für grundfalsch.
Weil die Voraussetzung dafür, "Umgangsstrategien" entwickeln zu können, nämlich die ist, daß man offen und ehrlich miteinander umgeht.
Um einen gemeinsamen "Verhaltens-Kodex" herausarbeiten zu können, an den sich Beteiligte dann auch gefälligst zu halten haben.

Was Dir ein Psychologe bzgl. Rechten erzählte, die Du Dir "rausnehmen" dürftest, ist doch im Grunde genommen nichts weiter als absolut plattes BlaBla-Geschwätz.

Soll heißen:
Im Fall eines sowieso "bockigen" älteren Menschen, der noch dazu unter Beinflussung von Chemikalien (unbekannter Auswirkungen) steht, ist es nur möglich, Übereinstimmungen dadurch erreichen zu können, indem man hergeht und einen "groben Keil auf einen groben Klotz" setzt.

Ich weiß ja nun nicht, in welcher Region Du lebst.
In Bayern ist es durchaus üblich, jemand klipp und klar zu sagen (wenn einem dessen Verhalten nicht passt):
Weißt Du was - Du kannst mich jetzt mal...

Das führt auch keineswegs zu einer "Verstimmung", sondern i.d.R. nur dazu, daß unverblümt Grenzen aufgezeigt werden.
Grenzen, die von beiden Seiten nach entspr. Abwägung auch akzeptiert werden können.

Dazu sind aber solche Grenzen erst einmal abzustimmen.
"Ausreden" sind dazu m.E. völlig ungeeignet.
Weil man bei gemeinsamen "Grenz-Festlegungen" auch dazu bereit sein muß, (gutwillig) Konfrontationen "in Kauf zu nehmen".
Ohne Animositäten und nur deshalb, um Übereinstimmung erreichen zu können.

Was übrigens des Pudels Kern ist, wenn jemand von "Umgangsstrategien" spricht.
Du kannst Dir sonstwelche Strategien ausdenken.
Sie werden aber völlig nutzlos sein, wenn Deine Mutter nicht auch dazu bereit ist, in Übereinstimmung damit handeln zu wollen.

Redet also offen und ehrlich miteinander.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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