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Alt 28.09.2015, 15:32
Sirina Sirina ist offline
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Standard AW: Erfahrungen, Tipps und Trost gesucht

Hallo Lia.

Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation. Mit meiner Mama geht es definitiv zu Ende und wir reden viel über den Tod. Das haben wir auch schon Jahre davor immer wieder getan. Jetzt, wo es konkret wird, tun wir das noch häufiger. Es ist für beide Seiten ungemein wichtig darüber zu sprechen. Natürlich möchte man nie die Hoffnung aufgeben, aber manchmal muss man den Tatsachen ins Auge sehen oder sie zumindest in Betracht ziehen. Denn mit einer Krebserkrankung steht man nunmal vor dieser Möglichkeit bzw. Wahrscheinlichkeit. Sie zu verdrängen, hilft niemandem. Ich habe vollstes Verständnis für deinen Mann. Er will es nicht wahrhaben und vielleicht verarbeitet er Trauer still, so wie ich z. B. auch, aber früher oder später muss er sich damit auseinandersetzen, ehe es vielleicht zu spät ist. Das könnte er auf ewig bereuen. Und auch jemandem wie ihm wird es helfen mal offen darüber zu sprechen. Ich denke er wird irgendwann von sich aus dazu bereit sein.

Gerade auch für den Kranken ist es wichtig, dass er jemanden an der Seite hat, der ihm zuhört, mit dem er über das Leben, die fehlende Zukunft und das Sterben sprechen kann. Er möchte nicht allein sein. Würde man es selber wollen, wenn man todkrank wäre? Ich wäre froh in einer solchen Situation nicht mit meinen Sorgen allein zu sein und so meinen Frieden machen zu können. Darum kann ich dir nur raten, Lia, sprich mit deiner Schwiegermama. Hör dir an, was sie sagen möchte, was sie sich wünscht. Bitte den Rest deiner Familie dir diese Chance zu geben, weil du sagst ja, dass immer jemand bei ihr wäre. Ich weiß wie es dir gerade in deiner Hilflosigkeit und Ratlosigkeit geht *tröst* Man kann nur versuchen sein Bestes zu geben und da zu sein. Die eigenen Gefühle fahren Achterbahn, aber irgendwann beginnt man zu akzeptieren und wieder klarer zu denken. Das braucht Zeit.

Ich drücke natürlich ganz fest die Daumen, dass alles wieder gut wird, aber wenn nicht, ist es für alle Seiten wichtig miteinander darüber zu reden, bis alles geklärt und der Kranke sowie die Angehörigen von "Sorgen" befreit sind. Da zu sein, zuzuhören, Sorgen ernst zu nehmen, aufzumuntern und zu versprechen sich um alles zu kümmern, nimmt viel Last ab. Auch in der Verwandtschaft untereinander. Nicht bedauern, sondern Frieden finden, sich darüber freuen, was man (gemeinsam) erleben durfte. Das hilft zumindest mir.
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