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Alt 18.06.2007, 13:43
Mona66 Mona66 ist offline
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Standard AW: Nutzen von Reha ?

Liebe Petra,

das find ich schon mal hilfreich, zu wissen, dass es noch andere gibt, die sich unwohl fühlen und dann abbrechen. Meine Umwelt schaut mich teilweise etwas merkwürdig an, so nach dem Motto "die bricht sinnvolle Maßnahmen ab, die spielt mit ihrem Leben, die will wohl nicht, die wird wohl nicht mehr gesund?" Kann ich in gewisser Hinsicht auch verstehen, da ich vorher ja auch gedacht habe, dass das hilfreich ist. Irgendwie suggeriert der Name "Rehabilitation" ja auch, dass man erst nachher wieder gesund sein kann...

Ja, es war irgendwie ein Schock. In gewisser Hinsicht, sogar mehr als die Krebsdiagnose selbst. Dass es Krebs gibt, und was es ungefähr bedeutet wusste ich. Aber auf die Idee, dass man sich während einer Reha schlechter fühlen kann, als während der meisten Chemos (hört sich schlimm an, aber so hab ich es subjektiv wirklich empfunden, während der Chemos hatte ich z.B. nie Fieber und ich glaube nicht, dass es unvermeidbar war, während der Reha krank zu werden) wäre ich nie gekommen. Und ich erhole mich gerade dadurch, dass ich hier drüber schreibe .

@Petra und @Rosemarie:
Klar könnte ich es nochmal mit einer anderen Klinik probieren. Aber ich habe auch über die Klinik, in der ich war, vorher nur Positives gelesen. Daher scheint mir das Risiko zu groß, dass es woanders eben nicht besser ist und ich eben mit dem "Standard" nicht klarkomme. Ich möchte mir nicht nochmal so einen Frust holen. Daher denke ich, dass es vielleicht bestimmte Voraussetzungen braucht, um die Maßnahme als positiv zu empfinden, die ich vielleicht nicht mitbringe. Und das möchte ich eben besser verstehen.

Klar würde ich in ein paar Monaten, wenn ich mich selbst wieder stark gemacht habe, besser mit "nicht gutem" Essen klarkommen. Kurz nach der Chemo ist die Abhängigkeit sicher größer und ich hatte während der ganzen Chemozeit eine sehr starke Abhängigkeit zwischen Wohlbefinden und dem, was ich essen konnte. Ich kann auch verstehen, dass es positiv ist, wenn man körperliche Einschränkungen hat, man dann Gymnastik macht und sich besser fühlt, wenn man sich nachher besser bewegen kann oder weniger inkontinent ist oder sowas. Ich fühle mich aber körperlich quasi unverändert im Vergleich zu "vor der OP". Und die Informationsangebote fand ich eben auch nicht wirklich ansprechend. Irgendwie hatte ich immer den Eindruck, gar nicht zur Zielgruppe zu gehören. Ich war z.B. mal in einer Gesprächsgruppe zum Thema "Krankheitsbewältigung". Da waren aber kaum andere Patienten, die, die da waren, waren nicht mehr am Arbeiten. Als ich eine Frage zum Umgang mit der Krankheit im Arbeitsleben gestellt habe, kam dann sowas wie "Da kann man keine generellen Empfehlungen geben, muss man immer im Einzelfall besprechen". Das kann ja sein, aber die Zeit, das für den Einzelfall zu besprechen war eben auch nicht da und auch keine Psychologen, die mit dem Thema Erfahrung hatten (war zumindest mein Eindruck). Bleibt also die Frage, was an so einer Maßnahme wirklich positiv für mich sein könnte. Vielleicht sind meine Probleme ja untypisch? Vielleicht sollte ich warten, bis es mir hinreichend schlecht geht, damit ich mich in einer Reha wohlfühle? (und dann hoffe ich lieber, dass ich wieder gesund bin ). Vielleicht ist es für mich ja besser, einfach ganz normal in Urlaub zu fahren? Und vielleicht sollte ich das so akzeptieren?

Liebe Rosemarie:
Dass Chemo aufs Gehirn schlagen kann, gibt es auch als Beiträge hier im Forum. Erzählt hat mir das die Frauenärztin in der AHB. Vielleicht sind es ja auch nur bestimmte Zytostatika, die das betrifft. Bei mir ging es um Taxol. Ich hab während der Chemo weiter gearbeitet (mit gewissen Einschränkungen) und das ging bis zur vierten ziemlich gut. Während des fünften und sechsten Zyklus hatte ich den Eindruck, dass das Hirn zwar noch gut funktionierte, aber das ich insgesamt doch schon erschöpft war. Außerdem ist es dann warm geworden, was viele Gesunde ja auch schon mal schlaucht. Und Erschöpfung und irgendwelche "Schäden"... das ist halt nicht so einfach zu unterscheiden. Wie gesagt, die Ärztin in der Reha hat mich da schon verunsichert.

Liebe Grüße
Mona