Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 03.02.2013, 15:32
Freudenkind Freudenkind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.10.2012
Ort: Hamburg
Beiträge: 36
Standard AW: metastesierenden bronchialkazinom Stadium 4 - gestern epileptischer Anfall

Hallo,

ich staune immer wieder darüber lesen zu müssen was Menschen trotz unvermeidlichem Ende des Versuches Willen noch angetan wird.

Selbst habe ich erst meine Schwiegermutter an den Folgen des Lungenkrebs gehen lassen müssen und auch eine eigene Chemotherapie (wg. MH) hinter mich gebracht.

Ob ich es nun in all den Lektüren nachlesen konnte oder ob ich mich auf die Aussage "meines" Arztes war, es war immer der selbe Tenor " ... ab Stadium 4 gibt es nur noch eine palliative Therapie...". Meiner Meinung nach gehört eine Chemotherapie nicht dazu

Auch meiner Schwiegermutter wollte man in Stadium 4 (kleinz. BK. mit 7 Metastasen in Leber, Niere und Lymphsystem) eine Chemotherapie andrehen und versuchte Sie und uns als Angehörige mit dem Versprechen einer Genesung zu diesem Schritt zu motivieren. Obwohl hier noch eine Reihe weiterer nicht unwichtiger Erkrankungen (Demenz, Diabetes, Schlaganfall, usw. usw.) akut waren.

Wir waren darauf vorbereitet, schon bei Einlieferung ins Krankenhaus bzw. auch zu früheren Zeiten und Anlässen haben wir immer wieder auf eine auf unser Namen lautende Betreuungsvollmacht sowie Patientenverfügung verwiesen. Wir kannten den Unterschied zwischen vollmündig und entscheidungsfähig, den viele Ärzte stellen (dürfen) und danach Ihre Behandlung richten (können).

Im Wissen der Konsequenz(en) haben wir in Gegenwart und für unsere Schwiegermutter eine Chemotherapie abgelehnt sowie uns für eine reine schmerzlindernde Behandlung entschieden. Ab diesem Zeitpunkt haben wir auch die Behandlung aller anderen Erkrankungen aufgegeben und die Gabe an Medikamenten auf das notwendigste reduziert.

Unsere Schwiegermutter konnte die ihr verbliebene Zeit bis 2 Tage vor dem Tod bewusst erleben. Wir holten Sie zu uns nach Hause und hatten so Gelegenheit schon zu Lebzeiten Abschied zu nehmen. Sie war froh, zu Hause und im Kreis der Familie ihren Frieden finden zu können. Würdig und ohne Schmerzen. Es ist gut so, wie es geschah.

Ein menschenwürdigendes Ende, das ist sicher auch das was sich Deine Mutter wünscht. Meinst Du nicht?

Ich an Deiner Stelle würde mit dem Original der Patientenverfügung ins Krankenhaus fahren und mich um deren Umsetzung bemühen. Nur das Original ist bindend. Würde man mich abwimmeln wollen, würde ich die Durchsetzung durch rechtsanwaltliche Vertretung betreiben lassen.

Für das was kommt wünsche ich Dir und Deiner Familie viel Kraft.

LG
Mit Zitat antworten