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Alt 21.07.2011, 21:50
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Ich kann gerade nicht mehr klar denken.

Nach Vatis Tod kamen mir diese 17 letzten Tage wie Wochen vor, weil jeden Tag so viel passiert ist. Jetzt kann ich mich fast an nichts erinnern. Als wenn das alles ausgelöscht ist.

Vielleicht ist das eine Art Selbstschutz, weil der Schmerz kaum auszuhalten ist. Aber dadurch eben auch der Rest der Erlebnisse gleich mit unterdrückt wird. So auf die Art: was nicht da ist, hat es auch nicht gegeben, versteht ihr?

Es ist für mich immer noch unbegreiflich, dass ich ganz ruhig und still daneben gesessen habe, als ein Mensch gestorben ist. Ich habe es einfach so geschehen lassen.
Mein Verstand sagt mir, dass das genau so richtig war, weil es eben keine Hoffnung mehr gab und mein Vati mich an seiner Seite haben wollte. Aber ich komme mit den Gefühlen im Moment einfach nicht klar.

Einen Menschen einfach sterben lassen, nicht Erlösung, nicht seinen Weg gehen lassen. So fühlt sich das gerade in mir an. Ich habe in dem Moment nichts getan, damit er hier weiterleben kann.

Vielleicht finde ich morgen die Ruhe und Kraft wieder, wenn die Beisetzung vorbei ist. Wenn ich dann endlich begriffen habe, dass dort mein Vati zu Grabe getragen wurde. Es fühlt sich alles sehr verwirrend und fremd an.

Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

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