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Alt 19.05.2017, 08:43
Erzsi Erzsi ist offline
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Standard AW: Wächter befall

Liebe Sandraa,

Erstmal willkommen!

Bei mir war glücklicherweise kein Lymphknoten befallen, dennoch wurde eine Chemotherapie durchgeführt. Und zwar deshalb, weil mein Tumor triple-negativ und - wie man mir immer so nett mitgeteilt hat - besonders aggressiv ist. So viel ich weiß, wird aber bei einem Befall der Lymphknoten immer eine Chemo gemacht (unabhängig von der Art der Tumors), weil sich die Krebszellen in einem solchen Fall ja schon im Körper verteilt haben und deshalb durch Operation und gezielte Bestrahlung der OP-Stelle nicht erwischt werden können. Mir hat mein Arzt damals erklärt, dass die Chemo notwendig ist, weil Krebszellen so klein sind, dass sie mit keinem bildgebenden Verfahren erkennbar sind, solange sie noch keine Metastasen gebildet haben. Also Chemo - die vernichtet hoffentlich alles und überall.

Die Wartezeit zwischen meiner OP und dem ersten Gespräch mit der Onkologin betrug fast 4 Wochen. Bei mir ist es aber auch ein wenig blöd gelaufen. Meine Mammographie und das MR waren unauffällig. Deshalb war mal gar nichts vorgesehen. Da mein Knoten glücklicherweise auf dem Muskel saß und deshalb unglaublich weh getan hat, wurde ich am 23.7.2016 als Notfall operiert - der Chirurg ging damals von einer Zyste oder einem Abszess aus. Am 27.7. habe ich dann den ersten histologischen Befund und die Diagnose Mammakarzinom erhalten. Mein erstes Gespräch mit der Onkologin war am 16.8.
Diese Zeit war für mich wahnsinnig belastend und schwer. Ich habe die Ärztin damals darauf angesprochen, dass ich so viele Fragen hatte und mir dann nur Dr. Google blieb. (und das war nicht besonders klug....) Einzig der Chirurg, der mich operiert hatte, hat mehrfach sehr ausführlich mit mir gesprochen und mir erklärt, was gerade passiert, aber zu Details immer darauf verwiesen, dass er kein Onkologe sei und daher nichts sagen könne.
Die Onkologin hat sich dann entschuldigt und mir erklärt, dass sie zuerst noch Untersuchungen abwarten musste (ich hatte Zysten in Leber und Knochen und man wollte ganz sicher gehen, dass es Zysten und keine Metastasen sind...) und sie hat mit dem Chirurgen nochmals die Möglichkeit einer Nachresektion und einer Lymphknotenuntersuchung besprochen. Da sie jeweils auch eine Zweitmeinung eingeholt hat, hat das leider gedauert.

Ich weiß, es ist schwer. Und ich weiß, man wälzt Gedanken und Gedanken und hat furchtbare Angst. Kopf hoch! Dass du etwas länger auf das Gespräch warten musst, ist kein schlechtes Zeichen - das heißt nicht, dass irgendetwas komisch ist oder nicht stimmt. So viel ich weiß, tagt das Tumorboard auch nur einmal pro Woche - schon das führt dazu, dass man lange warten muss.

Übrigens: mein erster Gedanke war: Ich mache keine Chemo. Ich laufe nicht als fetter Glatzenzwerg durch die Gegend. Im Nachhinein (4x EC, 12x Taxol) kann ich Dir sagen: es war kein Spaziergang, es war nicht angenehm. Aber es ist zu schaffen. Und es war bei weitem nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Und die Zeit verging dann viel schneller als ich vorher dachte.

ALLES GUTE!
Erzsi
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