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Alt 24.08.2014, 14:25
FräuleinWunderBar FräuleinWunderBar ist offline
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Standard AW: Einfach gefrustet

Klar habe ich mich mit Hodenkrebs beschäftigt, gerade am Anfang!
Das hat mir auch oft viel Angst gemacht, und mein Freund wollte nicht ständig alles bereden und mögliche Entwicklungen durchkauen. Da ist er sehr bestimmt.
Die Möglichkeit, etwa Sperma vor der Chemo einzufrieren, hat ihm kein Arzt genannt. Nur den Spruch gedrückt, er solle froh sein, dass er ein Kind habe. Als er im KH danach fragte, als ich ihm das nach meinen Recherchen gesagt habe, hieß es, dazu sei es nun zu spät und die Qualität sei ohnehin zu schlecht. Soviel dazu...
Die genaue Diagnose zu wissen bringt mich ja auch nicht weiter - ich bin keine Urologin oder Onkologin, und ich bin ja auch nicht krank. Er will sich darum selbst kümmern und sagt, er muss in gewisser Weise auf die Ärzte vertrauen.
Immerhin hat er das KH gewechselt, von Essen, wo es ihm überhaupt nicht gefallen hat, nach Heidelberg. Dort fühlt er sich deutlich besser aufgehoben.
Die Bestrahlung betrifft lediglich die Metastasen im Rücken, scheint bislang aber null Effekt zu haben.
Wie dem auch sei, mit geht es hier nicht primär darum, medizinisches Wissen zu erwerben, sondern mich emotional mal auszulassen, ohne meinen Freund noch mehr zu belasten. Ich will lernen, damit umzugehen, mit der Ungewissheit und den Enttäuschungen und der nicht planbaren Zukunft. In die Behandlung bin ich nicht so eingebunden wie viele andere hier. Mein Freund ist da der Typ Einzelkämpfer und sagt, er will nicht, dass ich das Elend sehe und dann noch mutloser werde. Ich solle sein Sonnenschein sein. Je mehr negative Nachrichten es gibt, desto schwieriger wird das natürlich. Sport und Job waren anfangs noch möglich, jetzt nicht mehr. Und in absehbarer Zeit wird er stationär aufgenommen werden, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Und darauf will ich mich auch vorbereiten.
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