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Alt 08.11.2005, 20:27
fran fran ist offline
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Registriert seit: 08.11.2005
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Standard AW: Wer hat Erfahrung mit Chemo?? Dringend

Hallo Susii,

ich habe diese Chemo-kombination von Januar bis April 2005 an der Charité Berlin bekommen. Wie Rudolf schon sagte, ist das keine Standardtherapie, aber es es gibt wohl etwas Forschung (in sehr kleinem Kreis), dass diese Therapie bei sehr aggressivem und schnellwachsendem Nierenzellkarzinom (üblicherweise recht langsam) gute Ergebnisse gebracht hat. Meine Ärzte hatten große Bedenken dass die Immunchemotherapie nicht schnell genug eingreift und man dem Krebswachstum immer einen Schritt hinterher ist, da das Immunsystem ja eine Weile braucht um auf volle Fahrt zu kommen sozusagen, und meine Lymphknotenmetastasen im Brustkorb waren innerhalb von 3 Wochen um über einen cm weitergewachsen. Deshalb entschied man sich (wir uns) für diesen etwas experimentelleren Weg.

Ich hab insgesamt 6 Zyklen bekommen, mit CTs alle 6 Wochen um ein genaues Auge auf die Entwicklung zu behalten (- um sofort abzubrechen und einen neuen Therapieweg zu finden, wenn es nichts bringt). Zum Glück habe ich die Chemo ausgesprochen gut vertragen, allerdings bin ich erst 27 (zum Chemozeitpunkt 26) und in guter physischer und mentaler Fassung. Wir haben damit 4 Wochen nach meiner OP angefangen und ich hab die Volle Ladung alle 2 Wochen auf Station bekommen. Ich hab oft fast 10 Stunden am Tropf gehangen, über den die Medikamente und Massen an Flüssigkeiten durch mich durchgespült wurden.

Ich hab mich hinterher immer für ein paar Tage ein bisschen schlapp gefühlt, hatte so was wie Muskelkater und sehr trockene Hände und juckende/tränende Augen, aber meist nur für 2-3 Tage nach der Gabe. Ach und natürlich sind mir die Haare augefallen, aber die wachsen ja wieder (bei mir als Locken!). Meine Venen sind auch ganz schön fertig gewesen, da ich außerdem durchschnittlich alle zwei Tage zur Blutkontrolle mußte, da die Leukozyten ganz schön in mitleidenschaft gezogen wurden. Aber dagegen gibts Neupogenspritzen, man muss halt nur auf die Werte aufpassen.

Die Chemo hat bei mir "nur" einen Wachstumsstillstand erreicht aber das war nach dem schnellen Fortschreiten der Krankheit schon ein toller Erfolg und hat damit dem Weg für Interferon freigeräumt, welches ich seit Mai spritze. Das letzte CT im September hat ein positives Ansprechen und ein leichtes Schrumpfen der Metastasen um etwa einen cm gezeigt.

Es dauert zwar alles sein Zeitchen, aber es geht in die richtige Richtung!!!

Ich kann natürlich nur von mir selber sprechen, das ist sicher keine allgemeingültige Erfahrung. Jeder Körper reagiert ja ganz anders, aber wie gesagt, ich hab die Chemo ganz gut überstanden, mit der Unterstützung meiner Familie und natürlich ganz viel Willen und positiver Einstellung. Ich hätte mir keine Chance entgehen lassen, zu kämpfen, und die Erklärung und Empfehlung der Ärzte schien logisch und konsequent. Seit sicher, dass ihr alle Infos von den Ärzten bekommt und genau wißt, was zu erwarten ist. (wir alle hoffen auf Wunder, aber sind nicht gerne enttäuscht)

Ich hoffe, ich konnte euch etwas weiterhelfen,
Haltet die Ohren steif

Fran
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