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Alt 21.12.2011, 23:55
EG4711 EG4711 ist offline
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Standard AW: Papa hat Lungenkrebs

Hallo Laura,
ich habe hier gestöbert und Deinen Eintrag gelesen. Es war mir ein Bedürfnis zu antworten, weshalb ich mich hier erst angemeldet habe.
Mein Papa ist Mitte Juli diesen Jahres an kleinzelligem Lungenkarzinom verstorben. Es ist immer noch komisch für mich dies zu schreiben, weil ich es im Alltag (leider) oft verdränge. Und leider habe ich seine Krankheit zu viel verdrängt..
.. Es wurde vor bald 3 Jahren ein T4-Tumor gefunden. Man gab ihm mit Chemo und Bestrahlung noch ca 1 - 1,5 Jahre, vll auch weniger. Letztlich hat er es noch deutlich länger geschafft (2,5 Jahre), dank Willen und Chemo.
Leider muss man sich klar sein, dass bei kleinzelligem BC die Heilungschance nicht groß ist. Der Gedanke, dass das den großen, starken Papa betraf, war für mich unbegreifbar. Daher lege ich Dir ans Herz Eure verbleibende Zeit zu nutzen. Das, was ihr noch machen könnt, macht! Ich habe es leider verschlafen, da ich die Krankheit nie wahrhaben wollte.
Zu den Chemo's gehören Hochs und Tiefs... Es gibt Tage, da war Papa schlapp und hat nur geschlafen. Da war es wichtig sich um ihn zu kümmern, denn er sagte auch nie, wenn es ihm schlecht ging.
Dann waren da die Hochs. Mitte Juni diesen Jahres gingen wir noch mit der ganzen Familie schön essen, er heimwerkelte sogar in dem Rahmen, wie es ging, in meiner Wohnung - 4 Wochen vor dem Sterben.
"Zum Glück" kam der Tod recht schnell. Wahrscheinlich hatte er neben einer Lebermetastase auch Gehirnmetastasen, da er über ungewöhnliche Kopfschmerzen klagte.
Er wurde zu keinem langen Pflegefall und wurde mit entsprechenden Medikamenten versorgt, da der Tumor durch weiteren spontanen Progress die Luft knapp werden ließ. Das waren harte Stunden, in denen wir bei ihm waren und ihn begleitet haben. Er hat sogar am Todestag auf mich "gewartet", weil ich wichtige Sachen zu erledigen hatte.
Kaum war ich da, verstarb er an dem Tag. Klar hätten wir vll mittels sämtlicher medizinischer REgister ihn noch ein paar Tage / Wochen an uns fesseln lassen können. Wir haben ihn ohne lebensverlängernde Maßnahmen hoffentlich in Frieden gehen lassen, denn der Köper war "auf". Das sah man an Foto's, wo er während der weiterschreitenden Krankheit sehr grimmig aussah. Als er aufgebahrt wurde, sah er ganz friedlich aus. Erlöst, die Anstrengung von der Seele gewichen.
Ich will Dir keine zu große Angst machen, sondern nur deutlich machen, dass der Tod nicht mehr 5 Jahre weg ist, zumindest im Normalfall. Daher seid Euch der Zeit bewusst und nutzt sie, genißet sie. Und wenn es Zeit ist, dann versucht es gut möglichst zu akzeptieren, denn ändern lässt es sich nicht. Und wenn es Zeit ist zu gehen, dann ist es leider so. In diesem Zusammenhang sehe ich lebensverlängernde Maßnahmen sehr kritisch und man sollte den Angehörigen gehen lassen, ihn nicht alleine lassen, außer er wünscht es.

Alles Gute
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