Thema: Prinz Tulpe
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Alt 13.08.2010, 22:42
Benutzerbild von annika1977
annika1977 annika1977 ist offline
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Standard AW: Prinz Tulpe

Für unseren Mause Engel - Tim-Alexander!

Wir haben begonnen Dich zu lieben, von dem Moment an als wir wüßten das Du in mir wächst.
Eine Schwangerschaft ohne Probleme, eine Geburt ohne besondere Vorkommnisse und dann warst Du da
Unser kleiner Held!!!
Die winzig kleinen Füße und die kleinen Hände, die vereinzelten Haare, Dein erster Schrei.
Das war der schönste Moment in unserem Leben.
Alles was wir zu geben vermochten, haben wir Dir gegeben.
Wir hoffen es war genug.
Dein viel zu kurzes Leben nahm seinen Lauf.
Das erste Lächeln, die ersten Schritte, das erste Wort - Mapa!
Alles lief glatt.
Du hast schnell durchgeschlafen, warst nie ernsthaft krank, warst ein lieber Junge der uns viel Freude gemacht hat.
Dann kam der Tag der unserer ganzes Leben auf den Kopf stellte.
26.September 2006
Nie werden wir diesen Tag vergessen, der uns den Boden unter den Füßen wegzog und uns alle für immer veränderte.
Beim Augenarzt haben wir noch geglaubt, alles wird gut.
Doch schon wenige Stunden später in der Kinderklinik wußten wir - es wird ein harter Weg.
Diagnose Hirntumor
Es ging alles so rasend schnell.
Keine 36 std. nach der Diagnose warst Du das erste Mal im OP. Nachst um 12.00 saßen wir im Vorraum und warteten das Du wieder heraus kommst.
Nur 7 std. später die 2. OP.
Der Tumor wurde entfernt und wir saßen 8 std. vor dem OP und haben gewartet, bis sie Dich endlich wieder raus gefahren haben.
Kahlrasiert, mit Schläuchen am Hals und im Mund.
Auf der Intensivstation ging es Dir schnell besser und Du konntest zurück auf die Station.
Du konntest kaum noch laufen und Dir ging es nicht so gut, aber das änderte sich schnell.
Wir haben geglaubt, nun würde es bergauf gehen, doch das Grauen sollte noch kein Ende haben.
Die Untersuchungsergebnisse kamen -
Krebs - Medulloblastom WHO IV
Erneut wurde jeder Funke Hoffnung mit wenigen Worten zu nichte gemacht. Der "Umzug" auf die KInderkrebsstation machte die Worte dann real.
Alle Behandlungen hast Du tapfer ertragen, 1,5 Jahre Chemo, Bestrahlung, wieder Chemo und die unzähligen Nadelstiche und MRT Untersuchungen.
Mußtest mitten drin noch den Tod von Deinem geliebten Balu verkraften.
Du hast nie geklagt und Dich dem Kampf tapfer gestellt.
Wie groß war die Freude, als im JAnuar 2008 kein Tumor mehr im MRT zu sehen war und wir dachten der Kampf wäre gewonnen.
Da wußten wir noch nicht das sich ein paar Krebszellen einfach nur gut versteckt hatten.
Nach nur 8 Monaten wurde der neu gewonnene Lebensmut erneut zerstört.
Schaten auf den Hirnhäuten waren im MRT zu sehen.
Bald wurden die Schatten zur Gewissheit, Metastasen hatten sich an den Hirnhäuten und dem Rückenmarkskanal breit gemacht.
Der Kampf ging in die 2. Runde. 2 Tage vor Weihnachten 2008 kam das Gespräch was niemand je führen möchte. Die Ärztin mußte uns sagen, dass sie alle Möglichkeiten Dich gesund zu machen ausgeschöpft hatten und der Krebs trozdem weiter wuchs.
Nun hieß es stark sein und Dir die Zeit die uns noch blieb so schön wie irgendmöglich zu gestalten.
All Deine Träume und Wünsche solltennoch in Erfüllung gehen.
Ein Tag im Legoland, ein Laptop, ein Urlaub am Meer, die Dackelbabies sehen und ein paar schöne Momente mit Pascal.
Viele helfende und großzügige Hände haben uns dabei unterstützt.
All das mußte erst noch geschehen, bevor Du Deine Reise antreten konntest.
Deine Wut wurde von Tag zu Tag größer. Je mehr Dein Körper seinen Dienst verweigerte umso wütender wurdest Du.
Aber Du wolltest Dir nicht helfen lassen. Auch als Deine Beine Dich kaum noch tragen konnten, bist Du lieber die 18 Stufen hoch gekrochen anstatt Dich tragen zu lassen.
Bald konntest Du die Beine garnicht mehr bewegen und hattest auch keinerlei Gefühl mehr in ihnen.
Als Du Deinen Laptop nicht mehr bedienen konntest, weil die Arme sich nicht mehr bewegen ließen haben wir das für Dich gemacht.
Es tat so weh, Dich in Deinem Bett liegen zusehen und nichts machen zu können. Wie gern hätten wir all Dein Leid und Deine Schmerzen auf uns genommen.
Dann ging alles plötzlich so schnell.
Freitags ging es Dir so schlecht, dass die Ärztin kommen mußte um Dir Deine Medikamente zu spritzen.
Samstags solltest Du mittags Deine Morphin Pumpe bekommen, damit Du keine Schmerzen haben mußt.
Es dauerte ewig, bis ein Arzt gefunden war der bereit war zu Dir zu kommen um den Port anzustechen.
Wir sollten Dich doch in die KLinik bringen, hieß es.
Am Abend war die Pumpe angeschlossen und Du konntest Dich endlich entspannen, weil die Schmerzen nun endlich ausgeschaltet waren.
Du wußtest genau, das Pascal am nächsten Tag kommen würde und hast gekämpft um ihn noch sehen zu können.
Wie hast Du Dich gefreut, als er da war und mit Dir Späße machte und für Dich gesungen hat.
Am Sonntag den
12.07.2009 um 13.30
hast Du dann Deine Augen für immer geschlossen.
Wir hoffen das es Dir dort wo Du jetzt bist gut geht und das Du ein Auge auf uns hast.

Dein Kampf hat uns alle verändert.
Dein Mut, Deine Kraft, Deine Stärke und Deine Weisheit.
Du hast uns gezeigt, was wirklich wichtig ist im Leben -
Liebe.


Wir lieben Dich - Mama und Papa
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Prinz Tulpe 19.01.2001 - 12.07.2009

Für immer in meinem Herzen.

Geändert von annika1977 (16.08.2010 um 21:09 Uhr) Grund: Tippfehler
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