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Alt 04.05.2005, 20:40
Gast
 
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Standard Unsere Mutter liegt im Sterben

Hallo Maryleen,
genau so, wie Du es beschreibst, ging es mir auch nach dem Tod meiner Ma. In der ersten Zeit wollte sich bei mir keine richtige Trauer einstellen. Ich "funktionierte" wie zuvor auch, konnte mir Bilder von Ma anschauen, sogar ihren Abschiedsbrief ohne Tränen lesen. Ich habs nicht realisiert, das sie nie nie nie wiederkommt. Das ging bei mir fast ein halbes Jahr so. So nach und nach fing ich dann an, alles zu kapieren. Es ging los, als es Frühling wurde. Die Bumen blühten, die Vöglein zwitscherten usw. Dort riss bei mir der Knoten und ich hätte bei jedem kleinen bisschen anfangen können zu heulen. Mir wurde in dem Moment bewusst, das meine Ma dies alles nicht mehr sehen kann. Das war wie ein Schock, der erst sehr spät bei mir einsetzte. Mittlerweile geht es mir wieder besser, obwohl ich nun immer, wenn ich an sie denke, einen Stich ins Herz bekomme, weil mir immer wieder klar wird das sie nicht wiederkommt.
Es brauch alles seine Zeit, um verarbeitet werden zu können. Der Rest meiner Familie konnte seine Traue sofort zeigen und auch spüren und ausleben. Ich nicht.
Es war für mich immer ein Trost (oder ist es noch), das ich weis.... meiner Ma geht es jetzt besser als in der letzten Zeit auf dieser Welt. Deshalb bin ich irgendwie gar nicht so traurig.... ja genau... weil es ihr nun besser geht. Ich bin ein Mensch, der zuerst an das Wohl anderer denkt... hab ich von meiner Ma. Und dieser Gedanke ist mir ein Trost.
Ich wünsche Dir, Heike und auch Carina, das Ihr die nächsten Wochen lernt, mit dieser schwierigen Situation klarzukommen. Wie auch immer.
Und macht Euch keine Vorwürfe, wenn ihr vielleicht nicht so "typisch" trauern könnt, wie es alle von Euch erwarten. Es kann niemand in Euch hineinblicken.
Liebe Grüße von
Anja
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