Einzelnen Beitrag anzeigen
  #13  
Alt 12.04.2005, 21:40
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Angst vor dem Verlauf von Lungenkrebs

Hallo Renee!
vielen Dank für Deine Zeilen. Mich hat sehr berührt, dass ich wirklich Antwort bekommen habe.Jeden Tag neue Ängst. Meine Mama ist im Helios-Klinikum Erfurt;Pneumologische Station. Gestern z. B. hat sie nachmittags die erste Chemo bekommen. Heute sollte die Chemo fortgesetzt werden. Meine Ma hat den ganzen Tag gewartet, dann wurde auf einmal gesagt, Chemo erst wieder morgen. Dann sollte sie verlegt werden, sofort Tasche packen usw. Heute Abend, bei unserem Gute-Nacht-Telefonat lag sie immer noch auf der alten Station. Ist es nicht schlimm genug, wie krank manche Menschen sind, kann man dann nicht ein bißchen Menschlichkeit, Wärme, Einfühlungsvermögen verlangen? Ich wünsche mir sogar, dass die Verlegung bedeutet, dass sie direkt in die Onkologie kommt. Ich tröste mich dann damit, dass die Schwestern dort vielleicht besser mit den Patienten umgehen und sie bei den Spezialisten an der richtigen Stelle ist. Ansonsten geht es ihr gut, die beiden Bestrahlungen hat sie gut vertragen. Von der Chemo merkt sie auch noch nichts. Das Problem ist auch, dass ich fast 550 km entfernt wohne, wir gerade bauen, unsere drei Kinder sind 17 Jahre und zwei und ein Jahr alt... Am letzten Wochenende haben wir vier (wir sind vier Kinder) unsere Mama besucht, sie war ja nochmals zu Hause. Es war einfach nur schön. Ma hat es uns auch leicht gemacht, sie ist ganz tapfer und mutig. Sie hat nicht geweint, und uns erklärt, dass sie sich für diese Behandlung entschieden hat. Sie ist wirklich so tapfer.
Ich schreibe ihr jeden Tag, rufe jeden Tag an und wir schicken fast jede Woche Blumen. Eine meiner Schwestern wohnt in Erfurt und kümmert sich jeden Tag um Ma.
Ich habe schon jetzt Angst vor dem nächsten Besuch in Erfurt; wie wird es ihr gehen, wie sieht sie aus. Auch ich versuche immer wieder Näheres über das Internet zu erfahren. Erschwerend kommt hinzu, dass es zu keiner Zeit ein wirkliches Arztgespräch gegeben hat. Am letzten Wochenende war auch niemand erreichbar. Auf eine Art möchte ich genau wissen, welche Krebsart sie hat, was die Ärzte genau sagen, auf der anderen Art muß ich akzeptieren, dass meine Ma wahrscheinlich auch nicht näher fragt und die Ärzte entscheiden lässt. Es ist alles so schwer. Ich bin so traurig. Es sollte alles so schön werden, wer weiß, ob Ma unser kleines Häuschen überhaupt noch sehen kann.
Ich bin davon berührt, wieviele Menschen Angehörige auf diese Art und Weise verlieren müssen. Mir tut der Chat gut und ich danke Dir nochmals, Renee. Ich weiß, es geht in meinem Text ein bißchen durcheinander. Aber mir geht soviel durch den Kopf.

Gruß Annett
Mit Zitat antworten