Thema: Wertheim-OP
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Alt 02.10.2005, 15:51
margit b. margit b. ist offline
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Standard AW: Wertheim-OP

Liebe Leda,

vielleicht kann ich dir mir meiner Geschichte etwas Mut machen! Diagnose im April 03 - beidseitiger Eierstockkrebs pt3c G3. Von 50 entnommenen Lymphknoten war einer befallen, ausserdem eine Metastase in der Gebärmutter und ein minimaler Herd im Bauchfell. Bei Diagnosestellung hatte ich mehrer Thrombosen und eine ausgedehnte Lungenembolie und konnte daher erst Ende Mai 03 operiert werden (glücklicherweise auch tumorfrei). Die Prognose war sehr schlecht und heute weiss ich, dass mir meine Doc´s nicht viele Chancen eingeräumt haben.

Im Anschluß an die OP 6x Chemo (Taxol/Carboplatin) die ich eigentlich ganz gut vertragen habe. Natürlich war ich auch anfangs ziemlich schlapp und war froh, dass ich von meiner Familie viel Unterstützung gehabt habe. Alles war einfach eine riesige Anstrengung. Ist schon blöd, wenn man aus der Dusche kommt und man vom Abtrocknen und Anziehen schon wieder schweissnass ist!
Aber nach ca. 2 Monaten war ich soweit, dass ich meinen Haushalt wieder halbwegs gemanagt habe. Nur direkt nach der Chemo war ich einige Tage ziemlich schlapp.

Ich hatte nie Probleme wegen eines Lymphstaus und durch die OP hab ich auch ansonsten keine Probleme. Es hat allerdings ein gutes halbes Jahr gedauert, bis ich wieder auf dem Bauch schlafen konnte. Bis jetzt hatte ich kein Rezidiv und ich hoffe,dass es so bleibt. Soweit geht es mir auch ganz gut, allerdings hab ich wohl eine Fibromyalgie entwickelt.

Bin aber immer noch auf der Suche nach "der" alternativen Therapie. Noch vor Beginn meiner Chemo hab ich einen Homöopathen aufgesucht, der mir Globuli, Selen, Vitamine und Tee aufgeschrieben hat. Ich hab das Ganze auch brav ein halbes Jahr durchgehalten, aber leider nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Möglicherweise hat mir das Ganze ja was gebracht, ich weiss ja nicht , wie es mir ohne gegangen wäre. Anschließend TCM , war von Anfang nicht das Richtige für mich. Der hat mir empfohlen, nur noch gekochte Nahrungsmittel zu mir zu nehmen und trinken nur in Körpertemperatur. Hab es nur einen Tag versucht, war mir zu anstrengend! Seit 8 Monaten war ich jetzt bei einer Ernährungswissenschafterin. Hat mir anfangs ganz toll gefallen, seit ca. 4 Monaten hat sie sich aber ganz stark darauf verlegt, sämtliche Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel auszupendeln und nicht mehr anhand von Blutauswertungen zusammenzustellen. Auch damit hab ich jetzt aufgehört. Ich bin allerdings ganz fest davon überzeugt, dass ich auch alternativ irgendwann für mich das Richtige finde!

Ob Chemo ja oder nein ist wohl auch eine Frage der Mentalität. Ich hätte es mir einfach nie verziehen, wenn ich gegen den Rat meiner Ärzte keine Chemo gemacht hätte und ich ein Rezidiv bekommen hätte. Ich hab mir bei der Chemo nie gedacht, dass Gift in meinen Körper fließt. Ich hab immer gedacht, das hält mich am Leben und ermöglicht mir, alt zu werden!

Ich hab auch gelesen, dass du dich wegen einem Port erkundigt hast. Auch ich hatte vorher schon schlechte Venen, aber seit der Chemo hab ich nur noch eine Stelle am Handrücken, wo Blut abgenommen werden kann. Leider hab ich erst nach Beginn meiner Chemo über diese Möglichkeit gelesen. Da ich Marcoumar zur Blutverdünnung nehmen muss, wär dann ein Port ein ziemliches Risiko und Aufwand gewesen. Im Nachhinein gesehen wär es das aber wohl wert gewesen.
Wichtig ist dann auch, dass du als Patient darauf achtest, dass mit einer kleinen Nadel gestochen wird, dann halten die Venen etwas länger. Mit einem Turnusarzt hab ich mal gestritten, er hat mich 3x hintereinander mit einer großen Nadel gestochen und immer daneben. Erst als ich mich geweigert hab, ihn nochmals stechen zu lassen hat der dann einen kleinen Venflon geholt und dann hat alles gepasst. Wenn du die Chemo bei einem Onkologen in der Praxis bekommen sollst kannst du ja auch dort noch nachfragen, was er dazu meint.

Ich kann mir vorstellen, dass du auch noch viele ander Fragen und Probleme durch deine Krebserkrankung hast die mit deinem jungen Alter zusammenhängen. Seit kurzem gibt es auch ein Forum für "unter 25-jährige" , vielleicht findest du dort auch Austausch mit Gleichaltrigen!

Recht liebe Grüße und alles Gute für dich! Vielleicht lässt du ja mal wieder von dir hören?

Margit
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