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Alt 05.01.2008, 18:54
Butzimutti Butzimutti ist offline
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Standard AW: Zwischen lachen und weinen

Hallo liebe Christel und hallo an alle anderen hier,
zuerst einmal ja, ich bin schon seit dem 1. Feiertag wieder zurück. Dann wünsche ich jedem von Euch ein GUTES NEUES JAHR mit wirksamen und erfolgreichen Therapien, ob als Chemo, Bestrahlung oder "T", oder auch OP.

Vor allem wünsche ich uns Ärzte, die auch vor Weihnachten und Praxisurlaub Zeit haben und Einfühlungsvermögen besitzen! Der Mangel davon bei meinem Onkodoc ist schuld an meinem Dilemma und meinem zweiwöchigem Rückzug hier. Meine CT Bilder hat er sich nicht einmal angesehen und in dem Bericht dazu standen keine Größenangaben über meinen Tumor, so dass ich bis heute nur weiß, er ist rückläufig von April 6x5,6 auf 3,8x2,4 im Juli und heute? Keine Ahnung! Der Thrombus in der Hohlvene ist noch vorhanden und neu dazu gekommen einer im linken Vorhof. Dazu soll ich vorläufig erst einmal ASS 100 einnehmen (habe ich jahrelang gemacht, sollte aber während der Behandlungen damit aufhören). Mein Immunsystem ist völlig im Eimer, Blutwerte gehen hoch, fallen ab usw. jetzt hatte ich schon zum 2. Mal in 8 Wochen eine heftigste Erkältung. Antwort auf meine Frage, was tun, war: Körper muss sich selbst helfen, gesundes Essen und frische Luft.

Aber das wirft mich ja nicht gleich aus der Bahn, was mich umgehauen hat, war folgendes: Behandlung erstmal abgeschlossen, Tumor noch da, wie geht es weiter? Antwort: Was wollen Sie, im April wollten Sie keinerlei Behandlung und nun rufen Sie nach Weitermachen, jetzt gehen Sie erstmal zur Reha und dann wieder arbeiten und wir machen unsere monatlichen Blutkontrollen und vierteljährlichen CT Aufnahmen und wenn der Tumor wächst, sehen wir weiter.
Meine irritierte Antwort war: Wenn ich wieder offiziell an meinen Arbeitsplatz gehe, rechnet mein Arbeitgeber auf eine längere Zeit mit mir und wird wohl kaum begeistert sein, wenn ich u.U. nach einigen wenigen Monaten wieder aufhöre. Das sei dann eben sein Risiko, meinte mein Doc. Ich bin weiß Gott nicht faul und habe in den vergangenen Monaten manches Wochenende im Büro gesessen und gearbeitet (Wochenende, weil kein Telefon klingelte, keiner mich gestört hat, mit dem normalen Geschäftsbetrieb wäre ich auch überhaupt nicht klar gekommen).

Das Schlimme an der Geschichte ist ganz einfach, ich habe seit meiner Diagnose NIE gejammert, war immer die Starke - auch während der schlimmen Tage nach einer Chemo, habe NIE geweint, habe anfangs alle in meiner Familie und im gesamten Umfeld getröstet, war immer geschminkt und habe somit eigentlich auch NIE einen kranken Eindruck gemacht. Und nun kann ich nicht mehr!!! Ich habe einfach nur eine ganz elendige Angst vor dem, was vor mir liegt, vor meiner gesamten Zukunft, habe nächtliche Alpträume, die mich dann über Stunden wach halten.

Am Donnerstag fahre ich 4 Wochen zur Reha und dort werde ich mir als allererstes einen Arzt suchen, der mir meine Bilder erklärt und dann einen Psychodoc und hoffe darauf, dass ich wieder lachen und mit Zuversicht in die Welt sehen kann. Das heißt, ich habe es ja nicht verlernt, Weihnachten war schön, und wir haben alle viel miteinander gelacht, trotzdem fand ich es auch ungeheuer anstrengend, weil nach dem beschaulichen Leben, das ich die letzten Monate hatte, mehr als 4 Personen um einen Tisch herum, eine gehörige Anstrengung für mich bedeuten.

Was gehört alles in einen Koffer, wenn man zur Reha in ein Haus fährt, das im Prospekt "elegante Aufenthaltsräume und einen gepflegten Speisesaal" stehen hat? Ich weiß: Schnuckis kleines Schwarzes!!!! Aber was noch?

Seid alle lieb von mir gegrüßt und geknuddelt

Eure Ilse
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