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Alt 15.03.2008, 10:23
Ute30 Ute30 ist offline
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Standard AW: Partnerschaft/Familie

Liebe Erika,

ich grüße Dich.

Habe die letzten Tage nur gelesen und möchte meine Worte vom 11.03. um 20:11 Uhr, ich glaube Seite 5, noch einmal bekräftigen.

Ich hoffe, mit etwas mehr Energie bin ich heute in der Lage, Dir weitere Argumente zu liefern, die Dir helfen, Dich unterstützen können.

Hallo Helmut:
'Ich will dir nicht weh tun, aber das mit den letzten 23 Jahren war, ich denke du weisst es selbst, ein Fehler.'

Du weißt sicher, dass dieses "aber"-Wörtchen den Vorsatz zunichte macht, bzw. umkehrt. Also: "Ich will dir wehtun und .....

Ich bin mir sicher, dass es nicht in deiner Absicht liegt zu verletzen und ich glaube auch, dass Erika sich diesen Schuh so nicht anziehen wird. Sie kennt Dich nicht (bzw. erst so ein bißchen, durch deine Antworten).

Allein der Satz ist, kann, durch diese Art der Formulierung, ganz viel Negatives auslösen.
Ein 23 jahre alter Fehler!!!!! Ist schon heftig!!!!!

Wenn man da zu lange draufschaut ........................

Habe eine Leidenschaft Sprüchekarten zu sammeln und finde diesen hier ganz passend:

Gib auf dich acht

Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte,
denn sie werden Handlung.
Achte auf deine Handlungen,
den sie werden Gewohnheit.
Achte uf deine Gewohnheiten,
denn sie werden Charakter.
Achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein Schicksal.


(Aus dem Talmud)


Ich glaube, dass ich mich mit meinem Gedankengut schon ganz oft in Richtungen bewegt habe, die mir nicht gut tun.
Zum Glück habe ich nach mehr als 20 Jahren eine liebe Tante wieder neu kennengelernt, die mir half, bestimmte Situationen anders und neu zu betrachten.
Damit habe ich mir selber, - und ein anderer kann das auch gar nicht!!! - Möglichkeiten und Wege geschaffen, die leichter zu gehen sind.
In einer gewissen Erkenntnis kann ich jetzt sagen, dass ich wohl schnell den steinigen Weg wähle. Wähle ich?
Oder sind da Gedanken, Worte, Handlungen, zu Gewohnheiten und Charakter festgefügt, durch viele Jahre, die mich so sein lassen, wie ich bin?

Und ich habe doch immer die Möglichkeit von diesem Weg herunterzugehen, einen anderen zu wählen, nicht wahr?

Als mein Mann (macht es etwas aus, dass wir uns "erst" knapp 11 Jahre kennen?) auf meine Krebserkrankung so distanziert und "fremdartig" reagierte, dass ich mir schon große Sorgen um ihn machte und mich sehr, sehr allein fühlte, entspann sich eines Morgens folgende Unterhaltung:

Ich:
"Du sprichst gar nicht mit mir über deine Gefühle, ich weiß überhaupt nicht, was DICH bewegt. Mit deinen Freunden sprichst du auch nicht darüber.
Ich mache mir Sorgen um Dich.
Zudem fühle ich mich mit meinen Empfindungen so unendlich allein.
Du kennst doch sicher das Sprichwort:

'Geteiltes Leid, ist halbes Leid.'

Aber du lässt mich alles allein tragen und ich mache mir noch zusätzlich Sorgen um Dich! Zeig doch bitte endlich mal Deine Gefühle!"

Und er antwortete:
"Ich will Dir meine Gefühle nicht zeigen."

Ich war echt verzweifelt.


Wie sollte es nur weitergehen?
Und dann war da meine Tante. Sie konnte mir anhand einer kleinen Begebenheit aus ihrem eigenen Familienleben etwas deutlich machen, womit ich, übertragen auf meine Situation, gewaltige Erleichterung erfahren habe.
Weil ich jetzt anders betrachte, andere Erwartungen habe, realitätsbezogener, authentischer?
Ich weiß es nicht.

Die Begebenheit:
Der Vater meiner Kusine kam mit seiner Rolle wohl nicht so gut klar und schob sie vom Schoß herunter, als sie Streicheleinheiten haben wollte.
Dieses Zurückgewiesenwerden erklärte meine Tante ihrer Tochter so:
'Stell dir vor, du gehst zu deinem Vater und möchtest 5 Euro haben, aber alles, was er hat, ist ein Euro. Mehr als diesen einen Euro kann er dir nicht geben. Wie geht es dir, wenn du bei deinen Erwartungen bleibst mehr zu bekommen, wenn er dieses "Vermögen" gar nicht hat?'

Diese kleine "Geschichte" schlug bei mir ein, wie eine Bombe.
War wie ein Dejavue (best. falsch geschrieben!)- Erlebnis in Bezug auf meine vergeblichen Versuche, die Mutterliebe zu bekommen, die ich mir als Kind gewünscht hatte.

Ich also hin zu meinem Mann. Hab ihn mit meiner ganzen Erleichterung angelächelt und gesagt:
"Ich weiß jetzt, woran es liegt.
Du kannst da nichts für!"

Und wir mussten beide lachen.
Uns beiden habe ich mit meiner entspannteren Sichtweise den Druck genommen. Und es hat uns einander akzeptierend näher gebracht.

Und er ist so ein toller Typ, dass er damit leben kann, "einen Euro" zu haben, und mir mit dieser Erfahrung meine Angst genommen habe, ihn zurückzuweisen, wenn ich mir die "anderen 4 Euro" von anderer Stelle holen will.

Liebe Erika, ich wünsche Dir deinen Weg,
mit Lächeln, mit Leichtigkeit, mit Wohlfühlen und
mit Freude.

Liebe Grüße

Ute
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