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Alt 21.09.2002, 00:24
Gast
 
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Standard Frage an evtl. hier mitlesende Patienten

Hi Lillebror, Du bist ja noch wach um diese Zeit! Ich auch, aber ich geh gleich schlafen (aus gesundheitlichen Gründen, ganz brav!)

Ja, ich meinte eigentlich, die weiteren Erläuterungen hättest Du Dir sparen können, das verwirrt nur. Krebspatienten sind DIREKT mit dem "möglichen" Tod konfrontiert, denn er steht nach der Diagnose einfach viel näher (obwohl er ja nicht unbedingt gleich eintreten muss). Es ist eine Frage der "Phase", in welcher man sich da befindet, um "tiefer" rein zu denken/fühlen. Eigentlich ist ja ganz logisch, dass Du zu Beginn der Diagnose unter Schock stehst, und zuerst nach allen möglichen (Heil)-Lösungen suchst! Warum sollte man da gerade in DIESEM Augenblick in einem Forum für Hinterbliebene nachschauen? Da hast Du im Moment echt ganz andere Sorgen.
Der Mausklick ins Forum für Hinterbliebene kann dann jedoch bald mal mit der "Phase" der eigenen Verarbeitung kommen. Und die Verarbeitung ist genau so wichtig, wie die anfängliche Suche nach Heil-Lösungen. Die Frage ist nur, WANN (aber auch wie) diese Phase eintritt, und ob der/diejenige(r) die Kraft im Moment dazu hat. - Es ist also ganz einfach, siehst Du?
Wie LANGE es gedauert hat, bis diese Phase zu diesem "Stand" gekommen ist, kann ich Dir nicht sagen, Lillebror. Die ist wohl von Mensch zu Mensch auch verschieden. Beim einen geht es vielleicht schneller, beim andern weniger, vielleicht auch gar nicht. Vielleicht hat es auch etwas mit der persönlichen Offenheit für die Dinge zu tun, die mich als Krebsbetroffene bewegt, ALLES zu lesen. Aber dies kann ich - wie gesagt - auch nur tun, wenn ich die Kraft dazu habe.

Doch, mein Beispiel mit den Büchern (mit oder ohne Happyend) finde ich einen sehr guten Vergleich. Denn in diesen kannst Du ja wählen, ob Du für Deine Problemlösung nur das "Gute" sehen willst, oder ALLES, also auch das mögliche Negative (oder das schlechte Ende). Bei Deiner Frage steckt ja genau der gleiche Sinn dahinter: Wollen wir Krebsbetroffenen nur das "Gute" lesen, oder gleich ALLES, also auch das mögliche Negative oder das "schlechte Ende" und das ganze Drumherum gleich eingeschlossen?

JA! Wollen wir! Aber wann, das entscheiden wir selber. Wenn wir es können. Wenn wir die Kraft dazu haben.

Also, im Moment hab ich jetzt keine Kraft mehr, bin nämlich müde. Morgen vielleicht wieder, ja? Und wenn nicht morgen, dann eben übermorgen. Oder überübermorgen ...! Einfach akzeptieren, Lillebror, gell?

Ganz liebe Gute-Nacht-Grüsse
von der "krassen" Brigitte

PS. ... naja, es gibt doch da noch diese Bücher mit dem Ende, das "offen" bleibt ...! Wo sich der Leser selber überlegen kann, wie's wohl weiter geht, nicht?
Gilt nicht! Meistens gibt's zu diesen Büchern den "Teil 2" unter dem Motto: Fortsetzung folgt! Es können auch noch zehn Bücher sein, egal. Jedenfalls wird IMMER irgendwann und irgendwo mal ein Ende gesetzt. Weil die Geschichte zu Ende ist. Happyend oder auch nicht.
Stimmt's?
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