[Kirsten67]

Hallo Simone,

ich finds ja auch gut, wenn wenigstens einer in der Familie die "ganze Wahrheit" kennt.
Ich glaube auch, dass das hilfreich ist. Wenn man z.B. weiß, was in der nächsten Zeit zu erwarten ist.
Dann steht man dem Ganzen nicht ganz unvorbereitet gegenüber.

Was sind es denn für Fragen, die Du hast, und die Deine Mama nicht stellen will und die Dich quälen?
Würde eine Antwort wirklich weiterhelfen?

Unglücklich fand ich die Situation, weil Papa wusste, dass ich mit dem Arzt gesprochen hatte - und ich seine Angst und Trauer so deutlich gespürt habe.
Ich weiss auch nicht, wie ich es beschreiben soll.

Hinterher habe ich die Ärzte (Hausarzt, Onkologe) ohne Papas Wissen angerufen. Aber das war erst in der letzten Phase, wo ich mich auf die Sterbebegleitung vorbereiten wollte.

Meine Güte, wenn ich das so schreibe, es ist wieder alles so präsent.
Es klingt vielleicht abgebrüht, aber glaube mir, auch ich war (und bin es heute noch) voller Angst, Verzweiflung und Traurigkeit.
Oft wusste ich nicht mehr, wie es überhaupt weiter gehen soll.
Hatte Angst, nicht genügend Kraft zu haben, nicht genug für Papa zu tun.
Diese Gefühle fressen einen auf.

Und trotzdem sind wir dadurch gekommen.
Wie, das weiss ich nicht. Aber was bleibt einem anderes übrig?
Und Du wirst es auch schaffen, glaube an Dich selber!

Kirsten.