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Alt 02.10.2001, 11:33
Gast
 
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Standard Hilfe/Therapie/Erfahrungen

Hallo Margit,
es ist schlimm, so etwas miterleben zu müssen.
Bei meiner Mutter war es genauso - sie spuckte praktisch 24 Stunden am Tag fast ununterbrochen diese braune Flüssigkeit, welche sehr bitter und stechend roch.
Als sie Mitte Januar ins Krankenhaus kam, konnte sie noch winzig kleine Häppchen essen bzw. schlucken und trinken. Aber der Zustand verschlimmerte sich immer mehr, bis sie nicht eimal mehr Flüssigkeit schlucken konnte, ohne dass sie nicht sofort wieder diesen Schleim spucken musste. Es folgte dann die "Ernährung" mit Nährstoffen per intravenösem Zugang.
Aber es war nur ein langes (und doch zu kurzes, als es dann soweit war) und qualvolles Warten aufs Sterben. Denn die Ärzte haben uns schon recht früh klargemacht, wie ernst die Lage war, und machten irgendwann auch die Hoffnungslosigkeit auf eine Heilung deutlich.
Es war in der Tat furchtbar mitansehen zu müssen, wie jämmerlich sie dahinvegetierte. Sie nahm immer mehr ab, wurde immer schwächer, so dass sie sich nicht mehr alleine im Bett aufrichten konnte, bekam immer grössere Schmerzen.
Schliesslich erhielt sie dann starke Schmerzmittel, woraufhin sie z.T. nur noch so vor sich hindämmerte und ihre Handlungen oft konfus waren - ich denke, dass dies an der Medikation lag.
Jedenfalls dauerte ab diesem Zeitpunkt nicht mehr lange, bis sie Mitte April von uns ging. Einerseits sah ich es als Erlösung für sie an, weil diese Leiden nur noch unerträglich war. Andererseits ist solch ein Verlust so schmerzhaft und traurig, dass man sich wünscht, der Verstorbene wäre noch unter uns.

Nach all dem was du schreibst, liebe Margit, ist der Krebs bei deinem Mann wohl schon weit fortgeschritten. Was sagen denn die Ärzte? Wenn du fragen hast, dann löchere die Ärtzte damit und lasse dich nicht hinhalten.
Wir haben mit Ärzten bzw. dem Krankenhaus auch schlechte Erfahrungen gemacht, aber haben uns nicht einfach alles gefallen lassen, sondern sind energisch dagegen vorgegangen und haben offen unsere Meinung gesagt.
Ich denke doch mal, du hast wenigstens Unterstützung von Brückenschwestern, da deinen Frank ja zu Hause zu pflegen scheinst.

Ich würde dir gerne Mut zusprechen, aber viell. ist es doch besser, realistisch zu bleiben, anstatt sich unbegründetet Hoffnungen zu machen und die letzte Konsequenz einfach zu verdrängen.
Ich wünsche dir und deinem Mann alles Gute, v.a. dass es kein langes Sterben wird und dass du die Kraft findest, mit dem Verlust zu leben. Ob man jemals darüberhinwegkommt und akzeptieren kann, dass weiss ich selbst noch nicht - bis zu einem gewissen Grad habe ich es schon geschafft, aber es wird mich noch lange berühren.

Liebe Grüsse.
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