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Alt 19.06.2002, 16:17
Gast
 
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Standard Sie will das ich gehe!!

... nee, hihi! ... das war ja auch gar nicht krass von mir, das war bloss ... menschlich!

Uff! Hallöchen zusammen! Jetzt ist's mir doch ein bisschen zu heiss draussen!

Ja, Lillebror (Du hast da einen lustigen Namen), Du siehst das schon richtig. Grundregeln gibt es keine, denn wir sind keine Maschinen, die man auf Wunsch so oder so einstellen kann, wir sind eben Menschen. Jeder denkt anders, jeder reagiert anders. Deshalb ist das Ganze ja auch so schwer.
Natürlich ist man selber als Angehöriger wohl irgendwo "verkrampft", man will das richtige im richtigen Moment sagen, man will das richtige im richtigen Moment tun. Und vor lauter "Verkrampftheit" geht da wohl so manches schief.

Mir ist da gerade was aufgefallen, hallo liebe Tina! Du hast hier im Forum eine neue Rubrik eingetragen, wo Du andere Angehörige fragst, woher SIE ihre Kraft für ihre Krebsbetroffenen noch nehmen, gell?
Das ist eine sehr gute Frage. Doch als ich mich dort rein gelesen hab, ... kribbelte es mir bereits wieder in den Fingern, dort gleich mal meinen krassen Käse als Betroffene dazu zu schreiben! - Aber dann hab' ich gedacht, nein, ich halte mich dort jetzt besser raus. Irgendwo müsst Ihr ja Euresgleichen suchen und finden.
Jedenfalls habe ich da jetzt wieder etwas ganz Interessantes entdeckt, das wir ja HIER mal miteinander anschauen können, einverstanden?

Da war also die Aussage einer Angehörigen, welche sagte, ... sie sei da letzthin in Versuchung gekommen um herzlich heraus zu LACHEN, und sie habe es dann sogar GETAN! Aber hinterher bekam sie ein so schlechtes Gewissen, weil Ihre Schester ja so krank ist, ... dass das jetzt völlig SCHLECHT gewesen sein musste!
Also bitte, das tut ja selbst mir als Betroffene weh, wenn IHR Angehörige nicht mehr Lachen könnt oder es nicht mehr dürft!
Zudem: Die Schwester hat's ja gar nicht gesehen!
Warum also nicht Lachen und fröhlich sein, wenn Ihr mal NICHT gerade auf Krankenbesuch seid?
Lachen gibt Euch Kraft und Stärke!
Und das wollt und braucht Ihr ja auch, nicht wahr?
Setzt Euch keine eigenen Leidens-Regeln, denn wir Betroffenen können das genau so wenig aushalten, wenn es EUCH dann noch schlecht geht.

Dann war da die Frage: Was soll ich tun? Meine Schwester will nicht auf die Terrasse hinaus, um frische Luft zu schnappen! Und jetzt bei dem schönen Wetter, und wo es ihr doch ein bisschen besser geht! - Sie WEIGERT sich aber!
Äh, ... WER will hier in diesem Beispiel eigentlich raus an die frische Luft? Die Angehörige oder die Betroffene?

Eigentlich ein Beispiel zum kichern, wo man sich fragt: Himmel, habt Ihr da keine ANDEREN Sorgen?
Naja, es ist ja gut gemeint, ich weiss. Trotzdem Ihr lieben Angehörigen: Bitte-bitte zuerst mal ERNST nehmen, was der Patient will.
Einfach akzeptieren. Denn was er heute nicht will, will er vielleicht schon morgen. Drängen hilft da aber gar nichts.
Naja, stellt Euch mal vor (und IHR seid ja gesund, hm?) ich sage zu Euch nur diesen einen Satz: "DU MUSST VIEL MEHR AN DIE FRISCHE LUFT GEHEN!!"
Da werdet Ihr Euch fragen: Was WILL diese Krasse eigentlich von mir? Was erlaubt die sich, mir zu sagen, was ich zu tun habe?
Obwohl Ihr WISST, dass ich es ja jetzt nur gut mit Euch meine, aber ... so locker akzeptieren könnt IHR das nämlich auch nicht, hm? (Gebt's zu!)

Gut, wenn jemand schon länger im Krankenbett lag, sehr schwach war und schon lange nicht mehr an der frischen Luft war, ist es ja verständlich, dass da mal irgendwann die Betroffene wieder raus muss. Auch hier sollte man das NEIN zuerst mal akzeptieren. Erst wenn es wirklich zu lange dauert, bedenklich zu lange, könnte man da vielleicht zu einem kleinen "Trick" greifen. Der "Trick" heisst: BEGEISTERUNG.
Jemanden für etwas zu begeistern, ist nicht immer einfach, klar. Aber warum kann man hier in diesem Beispiel nicht mal lächeln, zu dieser Schwester sagen (nachdem sie nach Tagen immer noch nicht raus will): "Hey, ich mache Dir einen Vorschlag! Komm mit mir eine halbe Stunde da raus - NUR eine halbe Stunde, okay? - auf die Terrasse! Machen wir es uns doch dort gemütlich. Ich werde uns dafür ein leckeres Eis besorgen, ja?"
Muss ja nicht unbedingt ein Eis sein, kann auch ein feiner Kaffee sein, oder sonst etwas, das der Patient gerne hat.
Zumindest werdet Ihr ein Lächeln vom Patienten als Geschenk erhalten. Garantiert! Er kann dann zwar noch immer nein sagen, aber vielleicht klappt es dann ja am nächsten Tag?
Oder aber er lächelt bereits diesmal und lässt sich dazu überreden!
Nur, ... dann müsst Ihr aber schon schauen, dass Ihr das EIS auch WIRKLICH besorgt, okay?
(Hihi! Viel Spass bei der Eis-Suche in einem Krankenhaus!)

Bis später Ihr Lieben!
Grüsse von der
"krassen" Brigitte
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