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Alt 13.04.2007, 12:48
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Blinzeln AW: Wer kann mir helfen??

Hallo Melly,

ich selber habe keine Kinder, aber ich habe ein Patenkind, daß im Dezember 15 geworden ist. Also war er 14, als meine Diagnose kam. Seine Schwester war 16 und wurde kurze Zeit später 17. Die beiden sind die Kinder meiner Freundin und für die beiden war das alles besonder schlimm, weil im Januar ihre Mutter, also meine Freundin, die Nachricht bekam, daß sie Brustkreb hat. Sie wurde im Februar brusterhaltend operiert und mußte danach 38 Bestrahlungen ertragen.

Die beiden wurden gleich von Anfang an darüber informiert, daß ihre Mutter Brustkrebs hat und die Eltern haben immer ganz offen mit ihnen gesprochen. Und als ich dann erkrankte - ich habe ein recht enges Verhältnis zu den beiden Kindern (wenn man überhaupt noch von Kindern sprechen kann!) - hat meine Freundin ihnen gesagt, was los ist, aber sie hat mit jedem einzeln gesprochen.

Klar waren die beiden besorgt, aber ihnen wurde auch gesagt, daß heutzutage Krebs nicht mehr ein Todesurteil sein muß und daß man wieder ganz gesund werden kann mit viel Glück und Gottvertrauen und der Kunst der Ärzte.

Ich wollte auch nochwas zur Chemotherapie sagen: jeder Mensch reagiert anders, jeder Körper ist anders. Bei mir war es so, daß ich am Tag nach der Chemo super fit und gut drauf war (das kam durch das Cortison) und die Tage danach waren dann nicht so einfach. Bei den ersten beiden Malen hatte ich Fieber. Wenn es 38 und höher ist, dann muß man in der Klinik anrufen, weil das nicht gut ist.
Ich mußte mich auch hin und wieder übergeben. Das Essen fiel mir schwer, aber nicht wegen Übelkeit, sondern weil sich der Geschmack durch die Chemo total verändert. Ich hatte so einen metallischen Geschmack im Mund und ich konnte einfach kein Wasser mehr trinken, hab's dann immer mit Saft gemischt, das ging gut.
Nach der ersten Chemo hatte ich auch die Mundschleimhäute total kapputt, hab' dafür eine Lösung bekommen (Stomatitis-Lösung). Hatte das danach aber nie wieder.
Ich hatte immer 2 bis 3 Tage Glieder- und Gelenkschmerzen. Das kommt dadurch, daß die Chemo die Knochenhaut reizt. Paracetamol hat mir immer geholfen und das Ganze war auch einigermaßen aushaltbar. Hab halt in den Tagen viel geschlafen. Das tut gut!
Eine knappe Woche nach dem Chemotag war ich immer wieder fit. Ich konnte meinen Haushalt machen, ich konnte Radfahren und spazieren gehen. Wir haben das Leben genossen, mein Mann und ich, haben auch Ausflüge gemacht und Radtouren.
Aber, wie gesagt, bei jedem verläuft das anders. Ich drücke deiner Mama ganz fest die Daumen, daß sie alles so gut verträgt wie ich.

Alles Gute
Mosi-Bär
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