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Alt 07.01.2011, 23:56
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Standard AW: Chemopause....

Liebe Jenny,

doch, es bricht eine Welt zusammen, wenn neue Metastasen entdeckt werden. Das ist ganz furchtbar und verstärkt die Angst. Das wir hier gelassen erscheinen, liegt daran, dass wir wissen, dass es keine andere Wahl gibt, als da durch zu gehen.

Weisst Du, jeder reagiert auf ein Todesurteil anders. Der eine sagt sich, ich will kämpfen, kämpfen um noch gute Zeit. Der andere sagt, ich will nichts davon wissen. Sollen die Ärzte mal machen. Vielleicht kann ich gute Zeit rausholen, indem ich verdränge.

Man kann nicht sagen, was besser ist. Weil die Menschen halt sehr verschieden sind. Ich bin diejenige, die alles wissen will, mich informiere bis zum geht nicht mehr. Was zum Teil sehr belastend ist. Wenn nun meine Schwester sagt, Du darfst Dich da auch nicht so reinhängen, das bekommt Dir nicht, dann hat sie ein kleines bißchen Recht. Aber es hilft mir nicht, so bin ich eben.

Wenn Deine Mutter nun nicht alles so genau wissen will, so ist das für sie gut und richtig so.

Weißt Du, Deine Mutter ist 46 und nicht schwachsinnig. Sie ist erwachsen und nur weil sie krank ist, ist sie nicht entmündigt.

Du meinst es mit Sicherheit gut, wenn Du ihr vor einem Ct sagst, das alles in Ordnung sein wird. Die Angst kannst Du ihr damit nicht nehmen. Die baut sich vorher auf und wird immer schlimmer. Ich kenne keinen der da angstfrei hingeht. Egal ob Ct oder Mrt.

Diesen Stress möchte man nicht öfter haben, als unbedingt notwendig. Nur um mal nachzusehen, oder um sicher zu sein. Nee, den Wunsch haben überwiegend nur die Angehörigen. Die müssen da auch nicht durch.

Du schreibst, dass Du ihr sagst, dass ihr das gemeinsam durchsteht. Das ist ein Fehlschluss.
Moni, um ein Beispiel von Angehörigen zu nennen, reisst sich den Allerwertesten auf für ihre Schwester. Sie ist mit Sicherheit eine große Hilfe. Nur eines kann sie bei aller Liebe nicht. Sie kann nicht die Schmerzen verhindern, sie kann die Angst nicht nehmen, sie kann die Krankheit nicht eindämmen.

Regina/Östel schrieb hier mal, die Angehörigen können uns den Weg leichter machen, die können Steine beseitigen, Blümchen pflanzen, den schweren Rucksack aber müssen wir alleine tragen.
So ist das.

Du möchtest mit Sicherheit für Deine Mutter das, was wir alle wollen, noch möglichst viel gute Zeit.
Also sorge dafür, so gut Du kannst und das heisst nicht, dass Du sie zu Untersuchungen drängst, die sie nur Nerven kosten und nur Dich zufriedenstellen.

Ich hatte auch eine Platinchemo und danach eine Pause und das war gut so. Man muss nicht ständig gequält werden, bis man dann tot ist.

Was nun die ALK Mutation angeht, so ist die noch nicht an der Reihe. Es gibt Standards für die Behandlung von Lungenkrebs. Als erstes wird eine Platinchemo gegeben, weil man die zu Anfang noch verkraften kann. Dann kann man Tarceva versuchen, ist als Zweitlinienchemo zugelassen.

Man könnte, muss aber nicht, dann auf Iressa testen. Besser ist wahrscheinlich dann eine Chemo mit Alimta.
Was die ALK Mutation angeht, so haben die nur sehr wenige, zwischen 5 - 7 Prozent. Die Tabletten sind auch noch nicht zugelassen und nur im Rahmen einer Studie zu haben.

Unterstütze Deine Mutter und denke daran, was ihr hilft! Vermeide was sie belastet, auch wenn es schwer fällt.

Ich wünsche Deiner Mutter alles, alles Gute und Dir liebe Grüße

Christel
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