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Alt 20.05.2017, 04:38
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Mein Freund hat Lungenkrebs, eine wahre Geschichte

Liebe Toto2705,

über das von Gerbera ganz richtig Benannte hinaus will ich Dir noch Bedenkenswertes sagen, das Dir vielleicht in Deiner Situation helfen kann.

So unangenehm und bedauerlich diese auch ist:
Sie unterscheidet sich ganz gewaltig, verglichen mit der Situation, in der sich Dein Freund befindet.

Grundsätzlich ist es ja nun mal so, daß Dein Freund um sein Leben kämpft.
Bitte halt Dir das immer vor Augen, wenn es um Deine Bedürfnisse geht.
Die sind nachvollziehbar:
Du willst helfen und "zur Seite stehen" können, und Du fühlst Dich vielleicht manchmal "zurückgestoßen".
Wäg bitte dennoch ab, wo hier eigentlich die Prioritäten liegen.

Und halt auch dabei Deinem Freund zugute, daß es primär um ihn geht.
Genauer gesagt, um sein Überleben des Drecks-Krebses.

Zitat:
Er bekommt immer entweder von Donnerstags bis Sonntags oder manchmal sogar bis Montags zur Chemo nach Hannover ins Klinikum. Nach eine paar Ct's wurde es besser, ist nur noch ein Lungenpflügel befallen und er muss nur noch 3 Wochen hintereinander jetzt im Juni zur Chemo, danach zur Kur.
Ich hatte nur 6 "stinknormale" Zyklen Chemo-/AK-Therapie, wobei die "Kampfmittel-Zufuhr" jeweils nur an einem Tag erfolgte, wenn man mal von der ersten Zufuhr absieht.

Bei der das "zweitägig" war:
1. Tag: AK in mich "abgefüllt", um zu testen, daß es da keine unerwünschten Reaktionen gibt.
2. Tag: Chemo
Danach dann immer Beides an einem Tag.

Das ging alles mehr oder weniger "spurlos" an mir vorüber, was Nebenwirkungen anbelangt.
Während sich die beabsichtigte Wirkung phänomenal prompt einstellte.

Ich kann nur vermuten, daß die längere (zitierte) Zeitdauer der Mittel-Zufuhr bei Deinem Freund samt der beschriebenen Nebenwirkungen (Kotzen, Müdigkeit/Schlappheit usw.) erheblich strapaziöser war/ist.
Freu Dich doch einfach mit ihm darüber, daß sich die erwünschte Wirkung auch einzustellen scheint.

Zitat:
Mich macht das total fertig, das er mich nie sehen möchte...
Versuch bitte einfach, das Handeln und Wollen Deines Freundes uneingeschränkt zu akzeptieren.
"Nerv" ihn dabei auch nicht, indem Du Erklärungen dafür haben willst.
Sondern denk viel mehr dabei daran, was er "durchzumachen" hat - verglichen mit dem, das auch Du dabei durchmachst.

Signalisier ihm besser, daß Du für ihn da bist, wann immer er das will.

Nimm es mir bitte nicht übel:
Ihr kennt Euch ja nun noch nicht allzu lange.
Und ich denke, Dein Freund kann derzeit alles andere brauchen als irgendein "Beziehungs-Gedöns".
Weil er ganz andere "Sorgen" haben dürfte.

Sprich ruhig mit ihm, z.B. telefonisch, über alles, was Dich so bedrückt.
Aber bedräng ihn dabei bitte nicht bzgl. Besuchen.
Laß es also so laufen, wie er das will.

Nebenbei:
Kluge Frauen haben ihre Männer "voll im Griff".
Die merken gar nicht, wie sie manipuliert werden.
Naja, ist natürlich nicht ganz so - kommt schon auch ein wenig darauf an, um welche Männer es sich handelt.

Wirst das schon hinbekommen.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung