Thema: 7 Jahre
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #10  
Alt 08.04.2005, 14:08
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard 7 Jahre

Hallo Georg,

vielen Dank für Dein "Mut-Machen"! Positive Nachrichten liest/hört man leider viel weniger als negative Nachrichten.

Hier noch eine positiv ausgegangene Leidensgeschichte:

Bei meinem Mann (heute 31) wurde im November 1998 Hodenkrebs diagnostiziert. Der Hund seines Bekannten ist meinem Mann beim Toben in den Unterleib gesprungen, was eine Hodenschwellung hervorrief. Mein Mann ist auch gleich zum Arzt gegangen und der hat festgetellt, daß er Hodenkrebs im Endstadium!! hatte. Der Arzt hätte ihm noch 10-14 Tage gegeben. Ein paar Tage nach der Untersuchung wurde der linke Hoden entfernt. Dann folgte kurz vor Weihnachten Chemo. Währende der Chemo ging es meinem Mann eigentlich nicht sooo schlecht, sagt er. Er hat damals auch ein Anti-Brech-Mittel gespritzt bekommen, was zur Folge hatte, daß er statt Appetitlosigkeit Hunger hatte. :-) Die einzige Nebenwirkung war das Fieber und der Haarausfall, wobei der Haarausfall ihn nicht sonderlich belastet hat.Ich glaube es waren insgesamt 3 Durchgänge. Anfang 1999 dann die erste gute Nachricht: Die Chemo war erfolgreich, Blutwerte super! Dann hat der Arzt meinen Mann vor die Wahl gestellt: See and wait oder Bauch-OP, um nachzuschauen, ob der Krebs auch wirklich nicht gestreut hat. Mein Mann hat sich für die OP entschieden, was ihm vermutlich das Leben gerettet hat. Denn bei der OP wurde ein bösartiger Tumor entdeckt, der sich hinter der einen Niere versteckt hatte. Weder auf dem Röntgenbild noch auf dem Ultraschall war er zu sehen gewesen.
Am 21.04.1999 hat mein Mann dann 2.Geburtstag gefeiert, er hatte erstmal alles überstanden.
Dann folgte eine Reha und vierteljährliche Nachsorgeuntersuchungen.
Jetzt sind mittlerweile 5 Jahre um und mein Mann geht noch alle halbe Jahr zu seinem Urologen, der ihn auch 1x im Jahr zum CT schickt.

Was ich vielleicht noch dazu sagen muß: Ich kannte damals meinen Mann noch nicht. Wir haben uns erst 2001 kennengelernt. Er hat mir damals gleich erzählt (leicht gefallen ist es ihm wahrlich nicht), daß er Hodenkrebs hatte und ihm der linke Hoden entfernt wurde.

Mein Mann hatte nie ein Problem damit, daß ihm ein Hoden fehlt, wollte auch nie eine Prothese (heißt das so?). Ich habe damit auch kein Problem. 1.) sieht man es nicht großartig und 2.) funktioniert ja trotzdem alles "normal" ;-)

Wir haben viel über seine Erkrankung gesprochen. Ich wollte halt soviel wie möglich wissen, und vor allem, wie es ihm seelisch ging. Da mein Mann immer etwas vergeßlich ist, erinnere ich ihn auch an seine Nachsorgetermine, worüber er sehr froh ist.

Heute geht es ihm sehr gut. Die Krankheit ist in gute Entfernung gerückt, nur zu den Nachsorgeterminen kommt das Thema halt noch hoch.
Ansonsten "funktioniert" alles, d.h. keine organischen oder psychischen Erektionsprobleme und zeugungsfähig ist mein Mann auch. Das hat der Urologe vor 3 Jahren mittels Spermiogramm festgestellt (was übrigens super ausgefallen ist).

Ich finde, über das Thema Hodenkrebs sollte viel besser aufgeklärt werden, da ja die meisten Betroffenen um die 20 sind und da ein Gang zum Arzt doch noch nicht so notwendig angesehen wird von einigen.

Ich hoffe, ich konnte mit dieser Geschichte auch ein wenig zum "Mut-Machen" beitragen und vor allem das Thema Hodenkrebs gerade bei jüngeren Menschen sensiblisieren!

Liebe Grüße
Susann
name@domain.de
Mit Zitat antworten