Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1838  
Alt 06.06.2010, 19:22
Mapa Mapa ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.01.2008
Beiträge: 1.087
Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Hallo Ihr Lieben,
ungefragt gebe ich zu dem neuerlichen Thema auch mal ein statement ab.
Liebe Silja, freilich ist es mehr als traurig und auch ungehörig, dass Du solche PNs erhältst. Wobei ich davon ausgehe, dass diese von den "üblichen Verdächtigen" stammen und letztendlich gar nichts mit der Sache zu tun haben. Dann lese ich hier ständig von "Angehörigen" im Zusammenhang mit der Vorgehensweise von Medizinern. Wie sich die Mediziner gegenüber den Angehörigen verhalten ist mir ehrlich gesagt relativ egal. Als Angehöriger kann ich mich nämlich selber wehren. Ein Betroffener kann das aber nicht. Vor allem dann, wenn vielleicht schon etwas älter, medizinisch wenig wissend oder aber auch vom körperlichen/geistigen Zustand her schon so mitgenommen, dass er gar nicht mehr richtig mitbekommt, was so abläuft. In diesem Fall von Vorteil, wenn er einen Angehörigen hat, der für ihn "streitet". Ich schreibe bewusst "streitet", weil man viele Dinge eben erstreiten muss. Es ist schön und lobenswert, wenn die Zustände in Deinem Job so waren. Das Bild, welches sich aber mehr als oft bietet, sei es in KHs, sei es bei freien Praxen, ist mehr als mangelhaft. Die Arroganz und Überheblichkeit so mancher sogenannter Ärzte finde ich persönlich zum . Vor allem mögen es die wenigsten, wenn man selber Dinge weiß, sich informiert hat, usw. Dann werden sie noch arroganter. Sicherlich gibt es auch Angehörige, die mit ihren ständigen, manchmal recht "einfachen" Fragen nerven. Oder auch Leute, die sich in KHs wegen jeder Kleinigkeit beschweren (z.B. Kissen wird nicht ständig geschüttelt, Glas wegbringen, usw.). Diese meine ich auch nicht. Es ist mir auch durchaus bewusst, dass viele Menschen in medizinischen Berufen total überlastet sind (Überstunden, keine Pausen, usw.). Das ist traurig und tut mir auch leid. Aber die Patienten können dafür nicht. Da muss das ganze System geändert werden.
Zitat:
Das Vertuschen habe ich nie verstanden. Pardon: „Shit happens“. Das muss man nicht vertuschen. Im Gegenteil. Warnen und Eingestehen und ... ist so wichtig!
Genau meine Meinung. Aber gerade an diesem Eingestehen mangelt es doch. Da wird über Jahre gestritten, weil sie natürlich wissen, dass die wenigsten Leute so viel Geld und Geduld haben, um sich auf so einen ewigen Gerichtsprozess einzulassen. Da werden Gutachten vorgelegt mit eindeutigen Fakten, dann kommen wieder Gegengutachten, usw. usw. Gerade im medizinischen Bereich gilt auf jeden Fall: "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus".
Zitat:
Die andere Seite sind die liebenden Menschen, die einen geliebten Kranken haben. Sie fragen. Und man hat auch Zeit, diese Fragen zu beantworten. Aber der Inhalt der Antwort, auch wenn man es vorsichtig formuliert, - der Inhalt ist oft unbefriedigend. Nicht alle Patienten können wieder gesund werden – um das mal ganz milde-trivial zu formulieren.
Angehörige sind ja nicht doof. Natürlich würden sie lieber etwas anderes hören, aber es ist schon jedem klar, dass man die Mediziner nicht für die Prognose verantwortlich machen kann. Trotzdem ist selbst eine Prognose nicht 100%ig. Es gibt immer, wenn auch selten, Ausnahmen. Aber die darf es bei manchen Ärzten gar nicht geben. In den Büchern, aus denen gelernt wurde, steht es so, und so hat es deren Meinung nach zu sein.
Ich schreibe das hier nicht als "verbitterte" Hinterbliebene. In meinem Bekanntenkreis befinden sich sowohl Ärzte, als auch Pflegepersonal. Da hört man einiges. Auch war ich selber mal in einer Praxis tätig. Alleine das Lesen von Gutachten ließ mir die Haare zu Berge stehen. Wie wird denn da teilweise über Menschen geurteilt und befunden? Unglaublich.
Ich möchte aber auch nicht außer acht lassen, dass ein gewisser Punkt auch an den Patienten selber liegt. Diese "Ehrfurchtstellung" vor den sogenannten "Göttern in weiß" scheint es ja sehr oft zu geben. Da wird alles ohne zu hinterfragen angenommen. Ein Fehler aus meiner Sicht.
Es liegt mir übrigens fern, den gesamten Medizinerstand als übel zu bezeichnen. Ich sage mal so: Ist einer fachlich gut und als Mensch eben nicht: na ja, kann man damit leben. Ist einer fachlich schlecht und als Mensch gut: für kleine Wehwehchen reicht es aus. Ist einer fachlich und menschlich gut: wunderbar, Volltreffer und Hut ab. Leider scheint es aber auch einen Großteil zu geben von: fachlich schlecht und menschlich auch. Möge diese Kategorie den meisten erspart bleiben.
Allseits einen schönen Abend noch und guten Wochenstart.
Liebe Grüße,
Mapa
__________________
_____________________________________________
Mit Zitat antworten