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Alt 31.07.2014, 12:08
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
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Standard AW: Gibt es nach dem Tod noch etwas?

Ein herzliches Hallo in die Runde und ein interessantes Thema.

Ja, ich glaube an ein Sein nach dem Tod. Für mich ist der Tod eine Brücke zu einer anderen Dimension. Und ja, ich glaube auch an Gott oder ich könnte auch Universum sagen. Weil „mein“ Gott anders aussieht, wie ich es als Katholikin einmal gelernt habe. Die Kirche ist für mich leider mehr oder weniger ein Instrument der Menschen und hier schweife ich vom Thema ab, sorry.

Hier meine persönlichen Erfahrungen mit dem Tod: Ich durfte meinen Vati beim Sterben begleiten. Und nein, er ist nicht leicht gegangen, sondern sein letzter Weg ging über eine Woche. Mein lieber Vati war bereits zwei Wochen nicht bei Bewusstsein und reagierte weder auf Ansprache noch auf Berührungen. Einen Tag vor seinem Gang über die Regenbogenbrücke fragte uns, meine Mom und meine Schwester, eine alte Pflegeschwester, wer Vati nicht gehen lassen kann, wer ihn hier bindet. Wir wussten es. Dann am Abend nahm mich der betreuende Arzt beiseite und bat darum, dass Mom und meine Schwester nicht mehr im gleichen Raum sein sollen. Sie weinten sehr viel und laut. Ich hingegen saß bei ihm und erzählte ihn schöne Geschichten, betete ... Und der Arzt bat mich, dass ich bei ihm bleiben soll, alleine. Ich muss dazu sagen, dass ich schon damals vom Leben nach dem Tod überzeugt war und ich auch unendlich traurig war, dass mein lieber Papa gehen musste, jedoch auch aufgrund seines Zustandes ihn gehen lassen wollte. Er lebte schon seit einem halben Jahr nicht mehr. Also folgten wir dieser Anweisung. Meiner Mutti und Schwester gingen in einen anderen Raum. Eine Stunde später kam Mutti zurück, sie hatte sich beruhigt. Wenig später erschien auch meine liebe Schwester gefasst und ruhig. Eineinhalb Stunden später schlug mein Vati ein letztes Mal seine Augen auf. Er blickte mit klaren Augen um sich, nahm uns alle in sein Bewusstsein auf. Lächelte wunderschön. Und hörte auf zu atmen. Er sah danach nicht mehr gequält aus, sondern sein Gesicht zeigte Freude, Zufriedenheit und war völlig entspannt. Dieser Augenblick war trotz der Schwere schön.

Zwei Tage später passierte folgendes. Meine Nichte hatte eine 8-Monate alte Tochter, die bei meinem Vati ganz oft einfach mit ins Bett gelegt wurde. Das Baby spielte im Wohnzimmer auf der Decke als es plötzlich ganz interessiert in eine Ecke blickte, wo nichts war, sie starte in diese Ecke und fing aus heiterem Himmel an zu lachen, aber so zu lachen, als würde jemand mit ihr spielen. Das war für uns alle erst einmal unheimlich und dann einfach schön.

Und auch deshalb glaube ich an eine Unendlichkeit und so sage ich gerne: Die Liebe lebt über den Tod hinaus! Dieser Glaube hat mir auch sehr geholfen, meine eigene Diagnose zu verarbeiten, anzunehmen und schenkt auch Trost meinen Kindern,, meinen Lieben, speziell meiner Tochter. Für mich ist es ein schöner Trost, ein schönes Geschenk des Lebens.

Außer sind wir uns hier ja alle einig. Wir leben sowieso in den Erinnerungen unser Lieben weiter und auch das ist ein wunderschöner Gedanke!

Alles Liebe für Euch
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