Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 04.06.2008, 10:15
Fahrradklingel Fahrradklingel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.12.2006
Ort: Kassel / Darmstadt
Beiträge: 84
Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Liebe Claudia,

bitte mach Dir keine Vorwürfe, was Fragenstellen etc. angeht. Es ist nun mal so, dass man sich an diese schreckliche Diagnose nicht gewöhnen kann. Man kann einen Umgang damit finden, vielleicht Gelassenheit entwickeln, weil man ohne Pragmatismus und Routinen gar nicht mehr klar käme. Aber das braucht viel Zeit. Ich war in den ersten Wochen und Monaten sehr unter Schock, hab kaum geschlafen, die Nächte im Internet verbracht, habe viel geweint - das ist eben so.
Mitschreiben ist sicherlich eine gute Idee. Wenn ich nicht an den Arztterminen teilnehmen kann (was bisher meist der Fall war, weil mein Vater bis April in TÜbingen behandelt wurde, und ich zuerst 800, jetzt 250 km entfernt wohne), bespreche ich vor den Terminen mit meiner Mutter, welche Fragen sie stellen sollte, welche Gesprächsstrategie Sinn macht...Es ist ja wichtig, vor den Ärzten kompetent aufzutreten. Und meine Erfahrung ist, dass die Ärzte mit einem auch gut zusammenarbeiten können - zumal die Forschung bei Glioblastomen ja auch eher langsam voran kommt.

Mein Vater war in den Tagen, wo er linksseitig gelähmt war, auch sehr niedergeschlagen und frustriert. Klar. Dazu kommt, dass bei Hirntumoren auch manchmal Wahrnehmungsstörungen auftreten können, die es für unsere Angehörigen schwieriger machen, aufmerksam zu sein und mitzukriegen was um sie herum passiert.

Die Frage ist natürlich auch, ob der Zustand Deiner Mutter gerade durch die OP-Nachwirkungen (hm, nach 3 Wochen nicht mehr soo wahrscheinlich),
durch die Entfernung von Gehirngewebe oder
durch das Ödem kommt.
So ein Ödem kann den Zustand sehr verschleiern und schlimmer erscheinen lassen, als er wirklich ist, weil das Ödem ja auf die Hirnareale drückt und sie in seiner Funktion einschränkt.

Noch ein Ernährungstipp: Mein Vater macht zur Zeit eine Studie zu "ketogener Ernährung" an der Uniklinik Frankfurt
http://www.frauenklinik.uni-wuerzbur...gene_diaet.htm
(das bezieht sich zwar in erster Linie auf Brust- und Gebärmutterkrebs, aber die Studie rekrutiert seit neuestem auch Astrozytom- und Glioblastompatienten, siehe der Link ganz unten auf der Seite)
Das könnte eine Chance sein, Tumorzellen durch Ernährungsumstellung zu bekämpfen. Lies es einfach mal durch - die Meinungen in der Wissenschaft sind dazu geteilt, ich halte es für eine spannende Sache, zumal so eine Diät dem Körper ja nicht schadet, sondern im Gegenteil neben dem "Aushungern" von Tumorzellen auch Abmagern und körperliche Auszehrung verhindern kann


Ich wünsche euch weiterhin alles Gute! Versucht, die Zeit irgendwie von Tag zu Tag und von Woche zu Woche durchzustehen und Ruhe zu bewahren.

Franziska
Mit Zitat antworten