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Alt 11.04.2014, 21:56
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Die andere Seite

Hallo Petra,

dass die Familie hinter deiner Mutter steht, das ist doch schon mal gut. Dass sie dich als 'Fachfrau' betrachten konnte ich mir denken. Was ich nicht gut finde, dass du ihnen gegenüber so viel beschönigst. Du lädst dir dadurch die Ängste, Sorgen und Verantwortung um deine Mutter allein auf die eigenen Schultern. Ich denke, du solltest zumindest gegenüber deiner Familie ehrlich sein. Sie glauben sich vielleicht in falscher Sicherheit, weil sie nicht wissen, wie es tatsächlich aussieht. Es ist für sie auch leicht, 'da zu sein' solange alles augenscheinlich glatt läuft mit dem Gedanken: "Das wird wieder. Petra hat das ja so gesagt." Du solltest deine Ängste teilen. Sie haben vielleicht gar keine?

Krankenkasse ... ich denke, du siehst das genau falsch herum. Das ist keineswegs eine Diskriminierung deiner Mutter, noch soll sie abgeschoben werden. Es hat auch nichts damit zu tun, dass man die Erkrankung deiner Mutter unterschätzte. Im Gegenteil.

Die Reha dient der Wiederherstellung der Arbeitskraft, wenn die Behandlung soweit abgeschlossen ist ... oder eben der Feststellung, dass sie nicht mehr arbeitsfähig ist, sollte diese Wiederherstellung scheitern. Wann die Reha stattfinden soll, da haben auch andere Leute noch mitzureden. Zunächst geht es nur mal um den Antrag. Lasst euch beraten. In den meisten Kliniken gibt es einen Sozialen Dienst.

Es geht darum, für deine Mutter eine Regelung zu finden, damit sie nach den 18 Monaten nicht im Leeren steht. Eine Frühverrentung ist doch kein sozialer Abstieg, sondern die Konsequenz des hierzulande Gott sei Dank vorhandenen sozialen Netzwerks und das Recht auf diesen Anspruch.

Es ist noch nichts entschieden und alles möglich. Genau. Eben alles, ob so oder so. Einzusehen, dass die Zukunft sich sehr wahrscheinlich ganz anders entwickelt wie geplant und geglaubt (was im übrigen bereits so ist), ist natürlich sehr, sehr schwer. Man kommt sich klein, abgeschoben, abseits, abgeschnitten vor. Vielleicht wie ausgespuckt, nutzlos. Ich kenne das Gefühl aus eigener Erfahrung. Auf der anderen Seite bin ich heilfroh, dass es diese Mechanismen des sozialen Netzwerkes gibt. Niemand kann deine Mutter zu irgendetwas zwingen. Es ist ihre Entscheidung. Doch dann liegt auch die Verantwortung alleine bei ihr.


Kopf hoch und liebe Grüße,

Helmut
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