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Alt 09.05.2005, 14:30
Gast
 
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Standard Wie sieht ein Kind seine schwer Krebskranke Mutter

Hallo
Als Brustkrebsbetroffene habe ich meiner damals 3 1/2-jährigen Tochter immer die Wahrheit gesagt und tue es immer noch. Ich bin der tiefen Ueberzeugung, dass dies so richtig ist. Einerseits kann sie sich auf mein Wort verlassen und muss nicht immer zu erahnen versuchen, ob da was ist und ob sie was verpasst, etc. Dies gibt ihr Entspannung, auch in schweren Zeiten und die Möglichkeit, sich auf ihre Dinge einzulassen. Sie muss so nicht immer auf mich aufpassen oder Angst haben, dass etwas hinter ihrem Rücken geschieht. Andererseits kann sie - mit der Wahrheit konfrontiert - ihren ganz persönlichen Prozess machen. Verheimliche, lüge ich, so verunmögliche ich dies.
Meine Kleine hat ihren Weg gemacht. Er war nicht einfach für sie. DOch wir sind alle gewachsen. Sie konnte ihre Aengste immer frei äussern oder ich half ihr dabei, indem ich ihre Aengste in Worte fasste für sie. Dies führte zu tiefen, traurigen Momenten, die jedoch gefüllt waren von Liebe. Kaum war die Behandlung vorbei, fing sie ununterbrochen über das Sterben an zu reden. Dies tat sie vorher nie und auch ich vermied es. So führten wir also unzählige Gespräche über Sterben, das Danach, die Liebe, etc.
Das Bewusstsein unserer Vergänglichkeit macht nun mein Leben so kostbar und jeden Moment mit meiner Kleinen so einmalig. Hinter all dem Entsetzlichen liegt für mich ein grosses Geschenk...
Ueber das Thema krebskranker Eltern gibt es gute Bücher, wie z.B: "Plötzlich ist alles ganz anders" von Broeckmann.
Liebe Grüsse an Euch
Barbara
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