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Alt 11.11.2007, 16:53
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Ylva Ylva ist offline
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Registriert seit: 21.10.2005
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Hallo Nikita und alle anderen ,
ich möchte mich auch wieder mal zu Wort melden.
Es tut mir leid,dass ich nicht regelmäßig schreiben kann,auch wenn ich keine würde - aber ich habe dann regelrecht eine Schreibblockade.

Nikita ich finde es bewundernswert, wie du alles anpackst,wieviel Kraft und Mut hinter deinen Worten steht,trotz all deiner Zweifel und Ängste.
Ich glaube, dein Sohn könnte sich keine bessere Mutter wünschen.
Ich weiß, dass ich deine Gedankengaenge nicht beurteilen kann. Ich kann auch nicht nachempfinden wie man sich als Betroffener fuehlt, als betroffene Mutter. Ich kann nur aus der Sicht eines Angehörigen schreiben. Wie gesagt war ich bei der Erkrankung meiner Mutter 17 und hatte gerade meinen Schulabschluss gemacht. Danach habe ich die Ausbildung zur Krankenschwester angefangen.
Trotz allem muss man sein Leben weiterleben und ich kann heute gar nicht mehr sagen,wie ich das alles geschafft habe. In solchen Zeiten packt man so eine enorme Kraft aus, woher die kommt,weiss man meistens gar nicht.
Während der Ausbildung gab es schlimme Momente für mich. Beispielsweise Unterrichtseinheiten Onkologie..
Jetzt bin ich Krankenschwester,habe schon viele Menschen mit Krebs als Patienten gehabt, schon viele auf ihrem letzten Weg begleitet.
Ich sehe Mama und ich sehe die Bilder,die auf mich zu kommen können.
#Ich weiss nicht,wie ich mich damit arrangieren soll?!
Ich versuche weniger darüber nachzudenken, ich nehme inzwischen Antidepressiva und das allerwichtigste, ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Ich bin zur Zeit auf der Suche nach einer Wohnung. Ich halte es zu Hause einfach nicht mehr aus. Habe viele Konflikte mit meinem Vater und auch mit meiner Mutter. Wir leben einfach auf zu engem Raum zusammen,haben uns in andere Richtungen entwickelt und ich brauche meine Freiräume. Und im Gegenzug habe ich dann wieder ein schlechtes Gewissen. Das ich ausziehen will. Irgendwie erscheint es mir ein bisschen wie eine Flucht?
Und dann streiten wir ständig über ganz alltägliche Dinge,weil ich das Messer nicht weggeräumt habe oder die Küche nicht geputzt habe oder oder oder. Die Streitereien machen müde und ich weiss das ich es irgendwann bereuhen werde,das wir uns so oft gestritten haben. Ich kann es schwer in Worte fassen was ich eigentlich sagen möchte. Irgendwie suche ich einen Weg mit meiner Mutter zu leben,fuer sie da zu sein, aber es geht nicht miteinander und nicht ohneeinander. Ich frage mich wie unser Verhaeltnis waere,wenn sie keinen Krebs bekommen hätte? Besser? Noch schlechter? Sie hat sich sehr verändert. Irgendwie vermisse ich meine alte Mami. Oder ich habe mich verändert? Oder wir beide? Ich weiss es nicht.
Es ist schwer obwohl es doch eigentlich ganz einfach wäre,wenn man die Dinge von einer anderen Seite betrachten würde.

Liebe mimmi, ich schicke dir einen ganz lieben Gruß.

Ylva
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