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Alt 18.01.2011, 14:38
isabell92 isabell92 ist offline
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Standard Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Ich weiß im Moment einfach nicht mehr weiter ...
Ich bin 18 Jahre alt und habe vor 7 Monaten meine Mama verloren.

Sie erkrankte vor etwa 4 Jahren an Brustkrebs, den sie aber nach Chemo und Bestrahlung erfolgreich besiegt hatte.
Etwa einen Monat bevor sie von uns gegangen ist, hatte sie Beschwerden mit der Verdauung, war auch im Krankenhaus aber man wollte ihr nicht sagen was los ist. Es bestand der Verdacht, dass der Krebs wieder da ist aber irgendwie wollten die Befunde der Biopsie nicht wieder kommen und meine Mama wurde weiter vertröstet, sollte aber im Krankenhaus bleiben. Nach einer Weile hat sie wohl das Vertrauen in die Ärzte verloren und ist auf eigene Verantwortung nach Hause gegangen. Ich habe sie dann am Wochenende besucht (ich wohne bei meinem Papa seit meine Eltern getrennt sind) und sie sah so schwach und zerbrechlich aus und sie redete auch ziemlich wirr, ich dachte mir da aber nichts weiter dabei. Eine Woche später kam sie wieder ins Krankenhaus, diesmal ein anderes. Ich wusste nicht was mit ihr los war, warum sie wieder dort war. An einem Freitagnachmittag, als mein Papa von der Arbeit heim kam sagte er mir, dass es mit mir reden müsste. An seinem Gesichtsausdruck hab ich gesehen, dass es was Schlimmes ist.
Er hat mir dann erzählt das Mama Tumore in der Leber, dem Magen und im Kopf hat und das sie das wohl nicht überleben wird, man wüsste aber nicht genau wie lange sie noch zu leben hat. Meine Gefühle in diesem Moment kann ich gar nicht beschreiben, meine Mama ist der wichtigste Mensch in meinem Leben gewesen und erst recht nach der ersten Krebsdiagnose sind wir uns sehr nah gewesen.
Am Samstag habe ich sie dann noch im Krankenhaus besuchen können. Der Anblick war für mich aber so schlimm, dass ich mit dem weinen nicht aufhören konnte. Ich musste aus dem Zimmer gehen, so schlimm war es für mich. Sie konnte fast nicht mehr reden und hatte so große Augen mit denen sie mich so angesehen hat. Sie hat es verstanden, dass ich nicht länger bei ihr sein konnte. Als ich mich von ihr verabschiedet habe, hat sie mir noch gesagt, dass sie mich lieb hat. Das war das letzte Mal, dass ich meine Mama gesehen habe. Am 19.06.10 kurz vor Mitternacht ist meine liebe Mama ganz ruhig eingeschlafen und hatte keine Schmerzen. Es ging also alles wahnsinnig schnell, keiner dachte, dass es so schnell gehen würde.

Wie ich ja schon geschrieben habe, war meine Mama der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich dachte, dass ich mit der Trauer nicht klar kommen würde und das nicht schaffen würde. Doch es kam anders. Die ersten Wochen waren schon schlimm, ich habe viel geweint. Doch dann als die Schule nach den Sommerferien wieder los ging war ich abgelenkt und hatte kaum Zeit wirklich zu trauern. Ich hatte schon so das komische Gefühl, dass mich die Trauer irgendwann erschlagen wird weil ich sie nicht gleich bewältigt habe. Seit ein paar Wochen geht es mir nicht so gut, ich habe ständig Kopfschmerzen, fühle mich schlapp und schlafe schlecht. Und heute war es mit dem Kopf so schlimm, dass ich zu Hause geblieben bin. Mein Papa ist ein ziemlicher Trampel was Gefühlsdinge angeht und er musste sich nie um mich kümmern wenn ich krank und eben auch wehleidig war. Deswegen hat er ziemlich genervt reagiert. Naja und in so einer Situation vermiss ich meine Mama wahnsinnig, sie hat sich immer so lieb um mich gekümmert. Naja und seit heute morgen schaue ich alte Bilder an und bin am weinen. Ich hab manchmal so Tage, an denen ich weine und das Vermissen ganz schlimm wird. Aber so schlimm wie heute war es noch nie, ich hab Angst, dass ich jetzt in ein Loch falle ... das kann ich mir eigentlich so kurz vor meinem Abitur nicht leisten.
Aber ich habe auch niemanden der mir zuhört. Alle glauben irgendwie, dass es mir gut geht und ich über Mamas Tod hinweg bin. Ich glaube man merkt, dass sie selbst noch niemanden verloren haben, ich mache ihnen auch keine Vorwürfe.
Aber ich fühle mich so wahnsinnig allein. Ich wünsche mir einfach jemanden der für mich da ist und mich mal in den Arm nimmt, so wie Mama das immer gemacht hat.
Ich weiß ich bin selbst ein bisschen Schuld, ich kann von selbst nicht darüber reden, sagen das es mir schlecht geht aber mein Papa sieht nichtmal das ich weine, obwohl er mir gegenüber auf der Couch saß.

Ist ein bisschen viel geworden aber ich wollte das mal loswerden.

Mama, ich hab dich sooo lieb und ich vermisse dich wahnsinnig.
Ich weiß, dass du immer bei mir bist.
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