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Alt 06.07.2012, 15:22
Wuschelchen88 Wuschelchen88 ist offline
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo ihr Lieben.

Ich bin 23 Jahre alt und inzwischen hilflos überfordert und hoffe das ich hier ein wenig Unterstützung und vorallem gute Ratschläge / Tipps bekomme.

Im April 2010 wurde bei meiner "Schwiegermutter in spe" festgestellt das sie krebskrank ist. Anfangs wurde auch knallhart gesagt "Ein gutes halbes Jahr gebe ich Ihnen, aber Weihnachten sitzt dieses Jahr ganz bestimmt nicht mehr drin!".
Als dieses halbe Jahr dann doch geschafft war, waren wir natürlich sehr froh. Auch wenn es durch OP´s und Behandlung natürlich für sie, aber auch nicht für meinen Freund als ihren Sohn, seinen Bruder und seinen Vater, leicht war.
Ich habe mich oft gefragt "Was kann ich tun und wie kann ich die vier unterstützen?". Aber gibt es darauf überhaupt eine Antwort?

Das größte Problem daran ist eigentlich, dass es dies ständige Auf und Ab war / ist. Mal schaut es wirklich beschissen aus, dann sind doch wieder gute Tage dabei die Hoffnung machen. Nur inzwischen kämpft sie seit über zwei Jahren gegen diese Sch..... Und weiß doch ganz genau, dass es keine Besserung geben wird. Anfang des Jahres hieß es noch seitens des Arztes "Ich denke einmal werden Sie noch Weihnachten feiern können.", aber auch das wurde inzwischen revidiert.

Dann ist vor zwei Jahren meine Oma gestorben. Plötzlich, man könnte sogar sagen durch so etwas wie Ärztepfusch. Daraufhin war mein Opa dran und musste gepflegt werden. Beide sind bei uns im Haus gewesen. Opa war demenzkrank und starb ein halbes Jahr später.

Wir, mein Freund und ich, haben absolut keine leichten zwei Jahre hinter uns. Und nun hat sich vor 6 Wochen auch noch rausgestellt, dass mein Vater Darmkrebs hat. Er hat wohl "Glück im Unglück" gehabt, wenn man das so sagen kann. Aber natürlich war das auch wieder ein Schlag mitten ins Gesicht.

Inzwischen bin ich aber soweit, dass ich nicht mehr weiß was ich mit meinem Freund machen soll. Er spricht einfach nicht. Das erste Jahr hat er mir über seine Mutter gar nichts erzählt. Nur wenn ich direkt gefragt habe "Was sagen die Ärzte?", "Wie geht es ihr?" usw., dann kamen Antworten. Aber auch so knapp wie eben möglich, damit das Thema beendet ist.

Er ist bei sich zu Hause auch "der Starke", muss alle unterstützen, alles managen usw.
Es wird aber so schlimm, besonders im vergangenen halben Jahr, dass er einfach versucht durch einen 12-14 Stunden Arbeitstag zu Hause rauszukommen, durch einmal besaufen am Wochenende zu vergessen usw.

Wenn ich ihn frage was er sich dadurch erhofft lacht er nur und meint es sei normal. Wenn ich ihn frage was er sich erhofft im Bezug auf seine Mutter, dann kommt als Antwort "das es bald vorbei ist!". Das ist natürlich nicht böse gemeint, aber er ist psychisch wirklich am Ende, aber dadurch das er nicht spricht wird es nur schlimmer.

Er sagte mir auch "Wenn Mama gestorben ist, geht es mir sicherlich besser!".
Er musste sich anhören das seine Mutter Todesanzeige und Gästeliste für den Beerdigungskaffee fertig hat. Wie soll man das uach zwei jahre lang aushalten?!

Aber was soll ich noch tun bevor er noch tiefer sinkt? Er ist inzwischen soweit, es zählt nur noch die Arbeit. Er verkrümelt sich vor seinen Freunden und inzwischen auch vor mir. Will sich sogar trennen. Obwohl er mir noch sagt das er mich liebt.

Ich weiß nicht mehr weiter!?
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