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Alt 22.06.2006, 22:44
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Bettina_Frbg Bettina_Frbg ist offline
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Registriert seit: 11.11.2002
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Standard AW: Erfahrungsaustausch

Liebe Kati,
auch ich drück Dich einfach mal nur ganz fest
Mein Mann, meine große Liebe ist vor 3 Wochen und 4 Tagen gestorben. Obwohl ich ihn mit der Krankheit vor 4 Jahren kennengelernt habe und ja eigentlich, im Gegensatz zu dir, Zeit hatte mich daran zu gewöhnen, stell auch ich mir die Frage: Warum ?? Und ich bin überzeugt dass sich jeder diese Frage stellt der einen Menschen verliert, auch wenn wir alle genau wissen dass es darauf nie eine Antwort geben wird. Selbst wenn wir sie bekommen würden, würde sie für uns einen Sinn ergeben? Es gibt einfach keinen einsehbaren Grund warum wir unsere Liebe verloren haben. Was sollte diesen Verlust auch rechtfertigen. Ich habe in den lezten fast 4 Wochen nur ein "Trauerbuch" gelesen, vielleicht weil ich gleich auf Anhieb das für mich Richtige fand: Der Weg ins Jenseits von Hans Stolp. Darin hab ich den Trost gefunden, dass alles das was ich jetzt denke und durchmache scheinbar völlig normal ist. Angst etwas falsch gemacht zu haben ( ich hab meinen Mann zu Hause "sterben lassen" und ich denke das ich ihn oft genervt habe in dieser Zeit ), wütend sein das er mich alleine gelassen hat ( mit 3 Kindern, wobei 2 davon seine Kinder sind ) und einfach nur diese unendliche Traurigkeit. Das schlechte Gewissen wenn ich doch auch jetzt schon mal herzhaft lachen kann, weil ich gerade "vergessen" habe was geschehen ist. Die einsamen Abende, obwohl genug Freunde da sind die immer wieder fragen etwas zu unternehmen. Und man auf einmal feststellt: die Menschen mit denen man jetzt im Moment zusammen sein möchte sind die, die das auch schon selber erlebt haben, denn nur sie wissen wie es dir jetzt geht. Nur sie können verstehen warum du immer und immer wieder von deinem Lieben erzählen möchtest, von den lezten Tagen und auch vom Sterben. Ich weiß das mein Mann mich als seine Frau geliebt hat, die gerne und viel gelacht hat, die stark für ihn und die Kinder war, genau so wie er selbst auch. Wir haben uns beide nie unterkriegen lassen und genau so muß ich jetzt weiterleben. Mein Mann hat mir unter anderem auch deutlich gezeigt wie kostbar das Leben ist, er hat bis zum Schluß daran geglaubt das er es schafft. Auch wir haben die Verantwortung für unser Leben, und wenn es mir wieder einmal ganz dreckig geht denk ich daran das er bestimmt zu mir sagt: eh, so geht´s aber nicht. Lebe jetzt, wir sehen uns ja wieder. Sein Motto war immer: irgendwas geht immer, und das gilt genauso für mich. Für uns alle. Die kleinen Sonnenstrahlen sind jeden Tag da, ich hoffe das auch du sie ganz bald wieder sehen kannst.
Laß Dich nochmal feste drücken!!!!
Liebe Grüße
Bettina
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Die Summe des Lebens, sind die Stunden in denen wir geliebt haben
du wirst immer meine große Liebe bleiben!!!!
http://www.krebschat.de/ place of memory, Christian
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