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Alt 29.04.2005, 14:57
Gast
 
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Standard Wie meiner Mutter bei der Chemo unterstützen?

Hallo Ulrike,

ich sitze mit in diesem Boot, meine Mutter hat auch Brustkrebs. Sie hat die Chemo (auch erst EC, dann Docetaxel) jetzt gerade hinter sich und bereitet sich auf die Bestrahlung vor.
Vieles wirst du hier im Forum erfahren, insbesondere Tipps von Betroffenen sind sehr hilfreich, denn man findet sie nicht so leicht in Büchern etc. All die Mittelchen, die uns hier empfohlen wurden, haben meiner Mutter gut geholfen.
Bei ihr war es so, dass sie mit der Chemo auch immer 2 Tage lang Kortison bekommen hat – und von Nebenwirkungen 2 Tage lang dann auch nicht viel zu merken war. Ab dem 3. Tag ging es ihr dann schon schlechter, der 4. Tag war dann immer ganz schlimm. Diese schlechte Phase dauerte meist von Nachmittag, über die Nacht bis zum nächsten Mittag. Zumindest in den ersten Zyklen.
Aber wie du weißt – jeder reagiert anders auf die Chemo.

EC ist eine relativ heftige Chemo, sie wird die Venen deiner Mutter angreifen. Hat sie einen Port? Meine Mutter wollte keinen und hat dadurch schon Probleme bekommen – weil das Legen der Infusion dadurch sehr schwierig wird. Es gibt aber Salben, die ganz gut helfen, schau hier einfach mal im Forum.

Wahrscheinlich werden ihre Haare jetzt auch bald ausfallen. Bei uns war das am 16. Tag nach der 1. Chemo der Fall. Erst einzelne Haare, dann immer mehr. Meine Mutter hat sich die Haare ganz, ganz kurz schneiden lassen, das war für sie wesentlich angenehmer. Gut, dass ihr schon eine Perücke habt. Falls deine Mutter sie nicht immer tragen will, gibt es auch weiche Kopftücher oder Strickmützen. So eine Perücke ist auf Dauer nicht jedem angenehm.

Was ihre Psyche betrifft – sie scheint diesen Schutzpanzer ja schon abzulegen. Das ist auch ganz wichtig, weil sie euch braucht. Das beste wird sein, immer für sie da zu sein, zuzuhören – aber manchmal auch etwas rigoroser zu werden, damit sie sich nicht zu sehr auf die Ärzte verlässt. Nachfragen ist ganz wichtig. Das sind ja auch nur (gestresste) Menschen, keine Halbgötter.

Schön, dass ihr euch so um sie sorgt. Ich kann gut nachfühlen, wie es euch im Moment geht, es ist keine leichte Zeit. Ich hab am Anfang auch dauernd losheulen müssen, manchmal einfach so. Aber es ist wichtig, optimistisch zu sein und ihr werdet diesen Optimismus auch wieder deutlich spüren, ganz sicher.

Ich hoffe, ich konnte dir wenigstens ein klein wenig helfen. Meld dich, wenn du etwas auf dem Herzen hast, hier im Forum findet man immer jemanden zum Zuhören oder Antworten auf Fragen.

Alles Gute auch für deine Familie,
Claudia
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