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Alt 26.04.2011, 00:54
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Thalamea Thalamea ist offline
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Standard AW: MM + andere Tumore - Achtung: seeehr lang!

Hallo zusammen, möchte mich mal wieder melden. Ging nicht eher, da meine Mutter am Donnerstag nach ihrer Lungen-OP wieder nach Hause entlassen wurde, Kräfte für die anstehende Chemo sammeln... Ihr geht es sowohl körperlich als auch seelisch sehr schlecht, da sie vorher nicht absehen konnte, wie eingeschränkt die Luftzufuhr nach der Resektion eines kompletten Lungenflügels sein würde... Mein Vater und ich sind seitdem bemüht, sie immer wieder aufzubauen und sie davon zu überzeugen, dass das nicht eine Frage von ein paar Tagen, sondern von ein bis zwei JAHREN ist, ehe sie annähernd wieder so fit ist wie vorher. Aber das gehört wohl in das Lungenkrebs-Forum.

Nur kurz zu den Laborberichten, die ich von meinem Hautarzt geholt habe: es waren insgesamt 2 NZN (genau: Compound Nävus mit melanozytärer Dysplasie und Einzelzellproliferation) und 3 Melanome (Typ SSM) in situ. 2 davon kurz vor Durchbruch in das Stratum papillare. (Das meinte mein Doc wohl mit "noch mal Glück gehabt".) Daher sind auch keine mm Angaben zur Eindringtiefe angegeben.
Meine Angst gilt auch nicht den wegoperierten Melanomen (die ja zu 100 % mit einem Sicherheitsabstand von 1 cm entfernt wurden) sondern eher den Melanomen, die bis dato noch unentdeckt fröhlich vor sich hin mutieren. Denn ich leide leider am DNS, es kommen ständig immer wieder neue Muttermale hinzu, und bei den mehreren hundert an meinem Körper einschließlich Kopfhaut kann sicher mal eins unentdeckt bleiben. Daher meine Frage, ob man sich nicht neben dem Hautarzt auch mal vorsorglich einmal pro Jahr in einer Hautklinik vorstellen sollte. (Meine Kinder sind leider auch beide betroffen und sollen sich demnächst trotz ihrer jungen Jahre schon bei meinem Hautarzt vorstellen, auch bei ihnen kommen fast wöchentlich neue Muttermale nach, ich könnte ko...).

@DaniKra: ich gebe dir Recht - Mediziner SOLLTEN eigentlich wissen, was zu tun ist. Leider war dies bei mir nicht der Fall (ich wollte nur nicht die komplette Story oben schreiben, da es sonst noch länger geworden wäre). Deshalb jetzt doch ein kurzer Abriss, damit man mal sieht, was es heutzutage für Ärzte gibt:

Habe mich aufgrund meines erneuten Melanoms im Februar und der andauernden Übelkeit dazu aufgerafft, meinen Hausarzt aufzusuchen. Ich muss dazu sagen, dass mein ursprünglicher leider in Rente gegangen ist und ich dann zu seinem Nachfolger gewechselt bin. Ich stellte mich vor und erklärte, dass seit meiner letzten CT Untersuchung dank meiner Nachlässigkeit nun 7 Jahre vergangen seien und es mal wieder an der Zeit wäre.
Seine Reaktion: nö, Hämangiome wachsen ja eigentlich nie und wenn Sie keine Symptome haben, besteht keine Notwendigkeit. (Komisch, mir wurde eine jährliche Kontrolle verordnet...)
Ich erzählte von meiner erneuten Hautkrebs-OP und dass es mir nicht sonderlich gut ginge und auf jeden Fall meine Leber kontrollieren wolle, so wie es mir aufgetragen wurde.
Er ließ sich zu einer Sonographie hinreißen. Nach langen Blicken in den Bildschirm meinte er dann: hm, sieht aus als ob da tatsächlich was größeres ist. Ich glaube ich schicke Sie doch mal zum CT.
Das CT sagte ja dann 5 Hämangiome, 1 großes Adenom in der Leber und 1 Lipom in der Niere aus. Kommentar des Radiologen: bei einem derart schnellen Wachstum des Lipoms muss mit Entartungsgefahr ins Bösartige gerechnet werden. Vorstellung beim Urologen. Die weitere Vorgehensweise sowohl beim Lipom als auch beim Adenom würde er in den Bericht schreiben.
Erneutes Aufsuchen meines Hausarztes: er hat weder vorher noch in meinem Beisein den Bericht gelesen. Hat sich nur von mir angehört, was mir der Radiologe gesagt hat. Ich berichtete von der Entartungsgefahr, worauf der Arzt nur lachte und meinte "Quatsch". Als ich nach der weiteren Vorgehensweise fragte, stand er nur auf und meinte, ich könne ja mal bei einem Homöopathen nachforschen, warum mein Körper Tumore bildet. Damit entließ er mich nach Hause.
Ich holte mir den Bericht dann hinterher ab, um ihn selber zu lesen und las zum ersten Mal davon, dass ich mich aufgrund des Leberadenoms in einem chirurgischen Zentrum vorstellen soll.

Ich suchte mir einen neuen Internisten (wo ich mich bestens aufgehoben fühle wohlbemerkt!), der dann die nächsten Schritte plante und mir auch das Leberzentrum der Uniklinik Essen empfohlen hat.
Fazit dort: Leberadenome müssen in jedem Fall wegen der Tendenz zur Entartung in ein Leberzellkarzinom operativ entfernt werden (man nennt sie auch Präkanzerose - also Vorstufe zum Leberkrebs).
Da ich aber mit größter Wahrscheinlichkeit nicht operiert werden kann wegen zu wenig verbleibender Lebermasse, hat man mir klipp und klar gesagt, dass ich eigentlich nur 2 Alternativen habe: entweder bleibt der Tumor drin, auch wenn er bösartig ist, und ich sterbe oder ich lass mich operieren und sterbe auch.
Recht harte Worte, aber zweifellos realistisch.

Da steckt also ein potentieller Krebs in meiner Leber und mein usprünglicher Doc schickt mich einfach nach Hause... Soviel zum Thema "die Ärzte wissen was sie tun".

Meine Biopsie ist ja erst am 17. Mai. Von daher weiß ich noch nichts über die Gut- oder Bösartigkeit des Tumors. Eine Bösartigkeit kann aber aufgrund der Bildgebung und des erhöhten Tumormarkers nicht ausgeschlossen werden. Daher will die Uniklinik ja die Biopsie durchführen. Und selbst wenn er (noch) gutartig ist, komme ich auf die Leberspender-Liste (eben wegen des Wörtchens "noch").

Bis hierhin ist alles aus erster ärztlicher Hand, meine Internet-Recherche bezieht sich lediglich auf den Bezug der Melanome zu den Tumoren in Leber und Niere. Dass man aufgrund der beiden Alternativen, wie man sich seinen Tod denn nun wünscht (lieber durch einen nicht operierten Krebs oder durch OP und anschließendem Leberversagen) etwas nervös wird, ist hoffentlich zu verzeihen... Daher auch meine Recherche, wie wahrscheinlich denn nun die Bösartigkeit in meiner Leber ist. Bei einem Adenom habe ich wenigstens noch etwas Zeit, um einen Spender zu finden...

Ich habe hier geschrieben, um die 3 Wochen bis zur Biopsie mental irgendwie zu überbrücken und mit irgendjemandem darüber zu reden, da ich meine Eltern ja momentan schlecht damit belasten kann und mein Mann einfach nicht damit konfrontiert werden will.

Bitte bitte, ich weiß, dass es hier den meisten sehr viel schlechter geht als mir - aber ich habe einfach eine Scheiß-Angst, weil meine Alternativen eigentlich keine Alternativen sind... Es tut mir schon gut, wenn ich hier einfach meinen Scheiß mal runterschreiben kann, da ich sonst niemanden habe, dem ich das erzählen kann.

Jetzt ist es leider wieder ein Roman geworden - aber ich bin seit ich hier systematisch mal alles runtergeschrieben habe, schon etwas ruhiger geworden. Es tut einfach gut. Bitte nicht böse sein.

Hat vielleicht noch jemand Tipps wegen homöopathischer Beruhigungspillen?

Gute Nacht...
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