Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 12.12.2012, 00:30
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.019
Standard AW: Mastitis oder doch nicht – was tun?

Hallo 101212,

zufällig bin ich auf deinen Thread gestoßen. Da es sich um IBK (IMC) handelt, möchte ich dir antworten. Meine Frau war daran erkrankt.

Es erstaunt mich immer wieder, daß bei so einem Befund wie deinem nicht sofort auch an IBK gedacht und er in Betacht gezogen wird. Der IBK ist sehr selten (wenn ich mich recht erinnere, liegt er bei ca. 3% aller Brustkrebsarten), in der Anfangsdiagnose der verhältnismäßig harmlosen Mastitis gleich und sehr schnell wachsend. Das alles trägt zur Gefährlichkeit dieser Krebserkrankung bei. Schnell wachsend heißt: es sollte nicht noch Zeit verloren werden. 3 Monate bis zur Kontrolle sind meines Erachtens viel zu lange.

Zu den bildgebenden Verfahren. Ein IBK ist im Anfangsstadium durch Mammographie gar nicht bis kaum zu entdecken. Da muss der Radiologe sehr viel an spezieller Erfahrung besitzen und auch eine entsprechend hochwertige Ausrüstung. Noch viel weniger durch Sonographie. Selbst im MRT gibt es bei der Erkennung große Probleme. Der IBK breitet sich fein verästelt meist hauptsächlich in den Milchdrüsen aus und ist somit zunächst kaum sichtbar. Knoten, Verdickungen bilden sich erst später. Einzige sichere Untersuchungsmethode im frühen Stadium ist die Stanzbiopsie und deren pathologische Befundung.

Ein Kriterium wurde noch nicht erwähnt. Durch das infiltrieren der Milchgänge kommt es zu erhöhtem Druck und Platzbedarf. Dadurch kann sich die Brustwarze nach innen ziehen und es kommt häufig zu Sekretabsonderung.

Als für dich absolut positiv sehe ich bei deinen Ärzten, daß sie ihre Unsicherheit erkennen und sie sich deshalb mit Kollegen beraten wollen. Ich habe es leider anders miterleben müssen. Ein guter Arzt ist in meinen Augen bereits der, der seine Grenzen erkennt und dazu steht.

Ich kann dir bei deinem indifferenten Diagnosebild und deiner familiären Vorgeschichte nur empfehlen, einem in IBK erfahrenen Onkologen deine Unterlagen vorzulegen und seinen Rat einzuholen. Dabei würde ich im Vorfeld genauestens nachfragen, ob dieser die entsprechende Erfahrung (z.B. im zertifizierten Brustzentrum) auch tatsächlich besitzt.

Es gibt keinen Grund zur Panik. Du hast Fragen gestellt und brauchst dazu passende Antworten. Nicht mehr und nicht weniger ist meine Absicht. Ich wünsche dir von Herzen, daß deine Sorgen sich in Luft auflösen.


Liebe Grüße,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
Mit Zitat antworten