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Alt 17.03.2014, 15:59
Phoenix1989 Phoenix1989 ist offline
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Standard AW: Todesursache???

Hallo Traurige-Tochter,

Auch ich möchte Dir mein Beileid aussprechen, und ich mein das nicht als leere Floskel. Als meine Oma letztes Jahr an Lungenkrebs starb, waren mir Beileidsbekundungen irrsinnig wichtig! Sie gaben mir das Gefühl, dass jemand Anteil nimmt am Tod eines geliebten Menschen, und dass die Welt davon Notiz nimmt, dass ein wunderbarer Mensch sie fürimmer verlassen hat.

Deine Frage nach der Todesursache kann ich völlig nachvollziehen. Aus irgendeinem Grund war es auch mir unheimlich wichtig, zu erfahren, woran genau meine Oma jetzt gestorben war. Da es auch bei ihr ein Adenokarzinom im Endstadium war, kann man beide Fälle vielleicht miteinander vergleichen. Genau haben wir es natürlich auch nicht erfahren, aber im Allgemeinen stirbt man an Organversagen. Wenn Niere und Leber von Metastasen befallen sind, funktionieren auch gewisse Entgiftungsprozesse des Körpers nicht mehr. Hinzu kommt, dass der Tumor das Atmen erheblich beschwert. Die Sauerstoffsättigung liegt meistens weit unter den Normwerten. In manchen Fällen, so wie bei meiner Oma, führt das zusätzlich zu erheblichen Wasseransammlungen im Körper, die den ohnehin schon geschwächten Körper zusätzlich anstrengen. Am Ende ist es einfach eine komplette Entkräftung des Körpers, die zum Tod führt. Nichts funktioniert mehr so, wie es funktionieren soll. Kommen dann noch Faktoren wie Appetitlosigkeit hinzu, kann der Körper auch keine Energie mehr aufbringen, um diesem allmählichen Verfall vorzubeugen. Der Tod kündigt sich normalerweise dadurch an, dass der Körper nach und nach seine Funktionen einstellt, um Ressourcen einzusparen. Verstopfung ist oft ein Anzeichen dafür, dass die Verdauungsvorgänge nachlassen, und am Schluss stellt sich sogar der Schluckreflex ein. Ich kenne natürlich die genauen Umstände nicht, unter denen dein Vater ins Krankenhaus kam. Aber ich nehme einfach an, dass er völlig entkräftet war. Weißt du, vielleicht war es sogar besser so! Bitte versteh mich nicht falsch, natürlich ist es eine Tragödie, wie schnell und plötzlich dein Vater zu Tode gekommen ist. Aber ich denke auch, dass die meisten hier im Forum wohl zustimmen würden, wenn ich sage, dass gerade diese letzte Phase des Endstadiums ein unnötiges in die Länge ziehen des Lebens ist. Viele müssen einen menschenunwürdigen Tod sterben, und wollen am Schluss einfach nur noch loslasse, ohne es zu können. Das ist weder für die Betroffenen, noch für die Angehörigen einfach. Einen geliebten Menschen leiden zu sehen, ist das Schlimmste, das einem passieren kann!!! Nichts tut mehr weh, und man fühlt sich so hilflos!!! Es ist also vielleicht sogar ein Geschenk, dass dein Papa so schnell gehen durfte. Ein Adenokarzinom ist nie heilbar, und soweit ich weiß, auch inoperabel. So konnte er sein Lebensende ohne Ängste, ganz ohne Schmerzen genießen. Und wenn ich in einer vergleichbaren Position wäre und wählen dürfte, würde ich mich für den schnellen, ahnungslosen Tod entscheiden. Auch wenn das für die Angehörigen Sucher sehr schmerzvoll ist!

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft!!! Gib dir unbedingt Zeit, das zu verarbeiten, und wenn dir Fragen, und Antworten wichtig sind, dann frag einfach und suche auch nach Antworten!! Jeder Mensch hat einen anderen Zugang zu Trauer! Und nur du für dich allein entscheidest, womit du dich besser fühlst! Dafür brauchst du dich nie, nie zu rechtfertigen!!!

Alles Liebe,

Deine Rafaela
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