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Alt 19.03.2014, 23:37
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Traurige-Tochter Traurige-Tochter ist offline
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Standard AW: Todesursache???

Hallo Rafaela,

nein, mein Morgen war leider nicht gut.

Ich weiß nicht warum, aber das "Jubiläum" zerrt schon seit Tagen an meinen Nerven. Ständig denke ich "Heute ist es genau einen Monat her, seit ich das letzte Mal mit ihm gesprochen habe", "Heute vor einem Monat kam der Krebsverdacht", "Heute vor einem Monat wurde er in die Lungenklinik verlegt" und schließlich heute "Jetzt ist es einen Monat her, dass er gegangen ist", "Heute vor einem Monat habe ich mich von meinem toten Vater verabschiedet"...
Eigentlich ist es jeden Tag schlimm, aber dieses "Jubiläum" (doofes Wort, aber ich finde gerade kein anderes) macht es irgendwie noch viel schlimmer!

Ja, ich glaub an Übersinnliches - zumindest in Maßen.
Als vor vielen Jahren meine Oma starb und ich ein schlechtes Gewissen hatte, weil ich mich nicht verabschiedet habe, hatte ich einen Traum von ihr.
Sie war da und hat mich umarmt und mir gesagt, dass es nicht schlimm ist. Das sie weiß, dass ich sie lieb habe und dass ich mir keine Vorwürfe machen soll.
Dieser Traum war so sonderbar real und danach ging es mir viel besser.

Auch mein Papa war schon in meinem Traum. Ich bin in ein Zimmer gekommen und er lag auf einem Bett. Ich war mir der Situation ganz bewusst, vor allem, dass das eigentlich nicht sein kann, weil er ja tot ist.
Aber ich war unglaublich glücklich! Mein Papa hat nicht gesprochen, sondern mich nur ganz fest in den Arm genommen.
Dieses Gefühl war unbeschreiblich, so warm. Und ich konnte es noch tagelang spüren.
Deshalb glaube ich, dass er tatsächlich da war.
Allerdings hat es mir nicht besonders geholfen - es hat meinen Verlust und meine Sehnsucht eher verstärkt.
Mein Mann meint, dass es eben noch zu früh war und dass mein Vater sicherlich noch einmal zu mir kommen wird, wenn der richtige Moment da ist.

Heute war ich auf dem Friedhof und nachdem das Gefühl erst ganz furchtbar war und ich vor Schmerz schreien wollte, wurde ich plötzlich ganz ruhig... So ruhig, dass ich mich am liebsten direkt dort auf den Boden zum Schlafen gelegt hätte. Ich war irgendwie ganz in mir und ganz friedlich. Auch da glaube ich an Energien, die er mir geschickt hat.

Auch wenn es oben jetzt anders klingt, ich bin wahrhaftig eigentlich kein esoterischer Mensch.
Aber die beschriebenen Erfahrungen waren so real und so einzigartig, dass ich fest daran glaube!

Ich habe mir auch bereits Hilfe gesucht. Ich bin jetzt in der Betreuung bei der psychologischen Ambulanz.
Den Termin hatte ich bereits vor dem Tod meines Vaters gemacht, ursprünglich wegen der anderen Probleme, die zum Burn Out / Depression geführt haben.
Noch vor dem ersten Termin ist mein Vater gestorben.
Ich nehme diese Termine jetzt war, aber bisher lässt der Psychologe mich einfach erzählen und bietet mir etwas Hilfe an - momentan ist die Trauer zu übermächtig, um an den anderen Problemen zu arbeiten.
Und die Trauer "wegzuarbeiten" würde auch (noch) keinen Sinn machen - der Psychologe meint, dass ich jetzt auch trauern soll und muss...

Ich danke Dir sehr für Deine Anteilnahme, der Austausch hier hilft mir wirklich sehr viel!!!

Jetzt gehe ich schlafen und hoffe, dass die Kinder heute nacht mal nicht wach werden (sie nehmen die Situation und meine ohnmächtige Trauer natürlich wahr und suchen verstärkt meine Nähe, kriechen nachts in mein Bett) - und ich hoffe, dass ich etwas von der Ruhe die ich heute am Grab gespürt habe, bewahren kann und einfach mal wieder friedlich einschlafe!

Liebe Grüsse,
Tina
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