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Alt 11.07.2007, 18:16
mcbeth mcbeth ist offline
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Standard AW: Total OP bei zwei kleinen Tumoren?

Hallo Umsel,
trotz der PN schreibe ich die Aussagen auch noch einmal hier.
Wir sind momentan ziemlich konfus, weil wir inzwischen so viele Infos im Kopf haben, dass wir uns im Kreise drehen. Vielleicht kann hier jemand einen Tipp geben, wie wir jetzt zielstrebig weitermachen können.

Wir wiegen uns in einer hoffentlich begründeten Sicherheit, dass jetzt nichts streut, weil die Tumore raus sind und das DCIS nicht sofort invasiv wird und ohnehin größtenteils wegoperiert wurde, allerdings nicht ganz im Gesunden.
Unser DCIS scheint aber die beiden invasiven Tumore hervorgebracht zu haben. Die Pathologie hat noch einen dritten gefunden. Die Ränder sind nicht im Gesunden. Ich habe irgendwo gelesen, dass in so einem Fall die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten des Krebses bei ca. 30% liegt.

Es wurde nach der TNM-Klassifikation gefragt:
pT1b(m), G2, pN0 (0/3 SN+15) R1 V0 L0, ER8, PR10, Her2/neu: negativ, Ki67: 12%.
Nach der ersten OP waren es doch drei Tumore geworden, alle recht klein (<1cm), einer mäßig differenziert (G2), die anderen gut differenziert (G1), Summenscore: 6,7.

Nach langer Überlegung hatte sich Sabine schweren Herzens zur empfohlenen Amputation entschlossen, aber mit sofortigem Wiederaufbau.

Beim Gespräch mit einer nicht sehr sympathisch wirkenden Onkologin wurde auch noch zur Chemo geraten. Die Onkologin will unbedingt 6x FEC, obwohl die St. Gallener Konsenskriterien es nicht unbedingt verlangen. Als Begründung wird die Multifokalität genannt!
Auch ein Experte aus Österreich stützt uns in der Auffassung, dass in unserem Fall die Antihormontherapie reichen müsse. Es handele sich um einen nahezu ideal endokrin responsiven Fall, der mit einer endokrinen Therapie mit Tamoxifen behandelt werden solle.

Jetzt sind wir ziemlich verunsichert. Sabine will diese Chemo nicht!!!

(Nebenbei gefragt: Man liest immer wieder, heute seien die Chemotherapien schon so auf den Einzelfall zugeschnitten, die Nebenwirkungen seien so gering, verglichen mit früher; man verlöre oft nicht einmal mehr die Haare, die Einnahme erfolge auch schon mal oral.
Davon kann doch bei FEC nicht die Rede sein! Das ist doch schon eine ziemliche Keule - Epirubicin? In so einem Grenzfall muss doch auch die Verhältnismäßigkeit zwischen Nutzen und Risiko gewahrt bleiben! Nach "adjuvantonline"-Programm gewönne Sabine Beim Mortalitätsrisiko 1% mehr Sicherheit durch Chemo und beim Wiedererkrankungsrisiko 4-5%)

Sabine hatte sich nach der geplanten Ablatio für einen Sofortaufbau mit Expander und später Silikon entschieden.

Die Verfahren mit Eigengewebe kamen Sabine doch recht gruselig vor (2. Baustelle, Neben- und Nachwirkungen). Inzwischen hatten wir aber auch zwei sehr positive Erfahrungsberichte.

Jetzt gibt es wohl plötzlich neue Kriterien (Lübecker Brustkrebskongress vor zwei Wochen), die eine Bestrahlung des Thoraxraums auch nach Ablatio vorsehen (verbessertes Überlebensrisiko), so dass der Sofortaufbau unmöglich wird, die gerettete Haut (nach dem Skin-Sparing-Verfahren) schrumpft und nicht mehr ordentlich dehnbar ist!

Sabine ist schon etwas verzweifelt, weil sie das volle Programm treffen soll, obwohl immer betont wurde, wie toll es wäre, dass alles so früh entdeckt wurde, die Tumore noch so klein waren ...

Und jetzt: Brust ab, Bestrahlung mit Problemen für den Wiederaufbau, Chemo mit Haarverlust, AHT mit bestimmt auch einigen gravierenden Nebenwirkungen.

Sabine will nur noch weglaufen bei diesem Glück!

Aber die Histologiewerte sind ja eigentlich nicht schlecht!
LG
Michael

Geändert von mcbeth (12.07.2007 um 17:33 Uhr)
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