Thema: Wartezeit
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Alt 16.02.2015, 21:23
Mel1507 Mel1507 ist offline
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Standard AW: Wartezeit

Liebe Mouna, vielen Dank für deine Antwort. Ich komme erst jetzt dazu es zu lesen denn kurz nach meinem Eintrag bin ich wie jeden Tag nach der Arbeit ins Krankenhaus gefahren, doch dann war es anders: eine halbe Stunde lang könnten wir noch ganz normal miteinander reden, und dann hat die sogenannte Sterbephase begonnen. Ich bin bei ihm geblieben, Tag und Nacht! Aber er konnte oder wollte einfach nicht loslassen! Irgendwas hat ihn noch hier gehalten! Ich habe mir die letzten 1,5 Jahre geschworen, das wenn der Tag kommt ich bei ihm sein will! Das war ich auch, 3 Tage und 2 Nächte! Sonntag Abend dann habe ich alle Verwandten aus dem Zimmer gebeten, Papa war schon kaum noch ansprechbar und hat sehr schwer und laut geatmet! Ich habe mich zu ihm gesetzt, ihn gestreichelt und ihm gesagt das er jetzt nicht mehr kämpfen muss, er kann loslassen und muss sich um mich und meine Schwester keine Sorgen machen! Als ich mit ihm geredet habe und ihm auch nochmal gesagt habe wie sehr ich ihn liebe, halber ganz leise und ruhig geatmet. Das erste Mal an diesem Tag, und da wusste ich er hört mir genau zu. Ich habe auf einmal das dringende Gefühl bekommen da raus zu müssen. Ich habe zu meinem Partner gesagt das er mich jetzt Heim bringen soll! Keiner hat mich verstanden. Meine Mama und mein Papa waren zwar geschieden aber sie hatten einen wahnsinnig guten Draht! Meine Mama und meine Schwester sind bei meinem Papa geblieben und ich musste da so schnell wie möglich raus. Ich bin nochmal zu meinem Papa ans Bett gegangen, habe ihn sanft auf die Stirn geküsst und habe ihm gesagt das ich jetzt heimfahre. Als ich 30 Minuten später daheim angekommen bin kam der Anruf von meiner Mama: "der Papa ist gerade eingeschlafen"! Obwohl wir uns solange anscheinend darauf vorbereiten konnten, war es wie ein Schlag ins Gesicht. Ich bin sofort wieder in die Klinik gefahren und wir könnten ihn nochmal sehen. Er sah wunderschön aus und papa hatte ein Lächeln auf den Lippen! Jetzt: 3 Wochen später beginnt der Schmerz erst wirklich! Jetzt holt einen die Realität ein, und du merkst das nichts mehr ist wie vorher. Ich weiß jetzt auch das Papa gewartet hat bis ich nicht mehr da bin, er wollte nicht das ich sehr wie er heim kehrt. Es ist ein unbeschreiblicher Schmerz, aber das glaube ich brauche ich hier niemandem zu erzählen. Er fehlt mir so wahnsinnig sehr und ich weiß noch nicht genau wie ich damit umgehen kann.
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