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Alt 23.11.2012, 22:35
danny295 danny295 ist offline
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Standard AW: Auch meinen Papa hat es getroffen

Hallo ihr Lieben,

es sind einige Wochen vergangen- ich grad wieder einen enormen Tiefpunkt....
Vor zwei Wochen hat mein Papa seinen Port bekommen. Er hat das besser weggesteckt, als wir es erwartet haben. Letzte Woche dann den Termin beim Onkologen. Da mein Vater ja von vornherein die OP abgelehnt hat (auch wenn es derzeit noch inoperabel ist) haben sich die Ärtze entschlossen, ihm die "volle Dröhnung" zu geben. Am 26.11. sollte es dann endlich nach 5 Wochen seit der Diagnose losgehen; 8 Wochen Mo-Fr Bestrahlung und alle drei Wochen 5 Tage stationär Chemo. Da das aber wohl schon ne Menge ist, wollte die Ärzte zur Sicherheit für die Ernährung noch ein PEG legen. Auch da hat mein Dad erstaunlich gut reagiert. Er will leben, will seinen Sohn groß werden sehen (er ist erst 14), will mich nächstes Jahr im Mai zum Traualtar führen, mit meiner Mama alt werden. Er hat tatsächlich seine Kampfgeister geweckt und steht als Krieger auf dem Schlachtfeld.

Soweit so gut, am 21.11. war die OP angelegt und began schon chaotisch. Morgens um 07:00 h waren wir da und wurden auf sein zukünftiges Zimmer gebracht, wo wir warten sollten. Um 15:00 h (!!!!!) wurde er dann auch mal abgeholt und mein Vater wusste, dass es kein gutes Omen war. Ich durfte ihn noch runterbringen und dann wurde er mir einfach "weggenommen" und mein Gedanke war nur: Ich hab ihm keinen Kuss geben...!
Ich bin dann wieder hoch in sein Zimmer, sollte ja nur ca. ne Stunde dauern. Um 18:00 h habe ich mir dann mal die Freiheit rausgenommen, höflich nach zu fragen, was da so lange dauert. Die schwester sagt, sie ruft unten an und gibt mir ne Info. Paar Minuten später kam sie wieder und bat mich, Papas Sachen zu acken, er wird grade auf die Intensiv gebracht, mehr kann sie mir leider nicht sagen. SCHOCK!!! Und im Hinterkopf der stille Vorwurf an mich, dass ich ihm keinen Kuss mehr gegeben habe. Meine Mama war abreiten, ich wollte sie nicht beunruhigen, aber ich konnte nicht anders und bat sie zu kommen. Und als hätte auch sie es geahnt, war sie schon auf dem Weg zu uns.
Nach gefühlten Stunden durften wir dann auch kurz zu meinem Papa. Er war noch sehr benebelt, aber konnte sich erinnern und gut ausdrücken. Als er im aufwachraum war, bekam er plötzlich tierische Bauchschmerzen und in sekundenschnelle blähte sein ganzer Bauch auf wie ein Heliumballon. Es machte sich laut seinen Erzählungen riesen Panik breit, und sein Bauch wurde sofort punktiert und mein Papa hört, wie die ganze Luft rauszischte. Der Oberarzt meinte, sekunden später und mein Papa wäre förmlich "geplatz".
Super!!! Warum nicht einfach alles mitnehmen, was geht...
Seit heute ist er wieder auf der normalen Station. Was da jetzt wirklich schief gelaufen ist, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben, aber ich denke, da war menschliches Versagen am Werk. Dabei ist so ne sch*** OP doch ne "Pförtner-OP"...

Na ja das Ende vom Lied ist, dass sich das alles entzündet hat und die Chemo aufgrund der Entzündungen nicht planmäßig am Montag losgehen kann. Und auch nach zwei Tagen hat mein Dad noch dolle Schmerzen und nen völlig aufgeblähten Bauch. Die Ärzte meinen, dass die Luft von allein entweichen muss und bis Montag abgewartet wird und zur Not nochmal punktiert werden muss oder gar der PEG entfernt werden muss.... Das haben wir jetzt nch gebraucht.

Die eventuelle spätere OP mit Magenhochzug ist nun entgültig begraben, wenn die nicht mal so ne Pille Palle hinbekommen, sagt Papa. Ja ja mein Vater, der ewige Pessimist.

Er ist zur Zeit sehr wütend, die Chemo zieht sich weiter hin und jetzt wird nicht der Krebs behandelt, sondern der scheiß PEG. Klar, die Ärzte wollen kein Risiko eingehen, ist ja auch richtig, aber ist so frustrierend.... er will kämpfen und es werden nur Steine in den Weg gelegt. Sechs Wochen nach der Diagnose sind wird noch keinen Schritt weiter...

Puh, jetzt endlich ml Luft gemacht.
Danke an alle, die tatsächlich bis zum Schluss gelesen haben

Danny
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