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Alt 09.03.2013, 12:20
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Mirilena Mirilena ist offline
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Registriert seit: 11.05.2011
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

schön, dass euch die Andacht gefallen hat! Weißt du, ich kenne dich ja nicht persönlich (in dem Sinne, dass wir uns schon einmal begegnet wären), aber ich halte dich für eine sehr starke Frau. Und du möchtest eigentlich auch nicht nach außen hin die Kontrolle verlieren. Du wirkst sehr gefasst und überlegt, ich denke, du bist auch kein Mensch, der impulsiv oder allzu spontan reagieren würde. Ich könnte mir vorstellen, dass dies auch Gründe sind, weshalb du nicht unbedingt vor anderen Menschen in Tränen ausbrechen kannst. Das ist etwas, was du nicht unbedingt mit den anderen teilen willst und du möchtest so viel Verletzlichkeit eventuell auch nicht zeigen. Nina, das ist nichts Schlechtes, sondern nachzuvollziehen, denn nicht alle Menschen meinen es gut mit uns und leider gibt es viele, die derartige Situationen womöglich ausnutzten. Mach dir daher keinen Kopf! Diejenigen, die dich kennen, wissen, wie nahe dir der Tod deines Papas geht, wie traurig dich der Verlust macht und wie sehr du darunter leidest. Die Zeit hat dir nicht nur körperlich sondern auch seelisch so viel abverlangt, dass diese "Starre und Gefühllosigkeit", von der du schreibst, nicht erstaunlich sind. Du bist einfach nur noch leer... Dein Liebestank ist aufgebraucht. Das ist aber insofern kein Drama, als dass der auch wieder aufgefüllt werden kann. Versuch mal bitte, dich und deine Gefühle nicht zu bewerten, zu kritisieren oder zu beurteilen. Nimm sie einfach so hin! Alles, was du empfindest, ist okay, denn es wird dir helfen auf deinem Weg.

Aus eigener Erfahrung würde ich sagen, dass die Trauer nicht immer konstant sein kann. Gott sei Dank! Denn die Intensität deiner Trauer würde dich komplett umwerfen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie uns deshalb in Wellen überflutet, uns aber auch mal wieder zur Ruhe kommen lässt. Vielleicht ist das ein Selbstschutz?

Versuch mal, am Wochenende etwas Schönes für dich zu tun! Nimm ein Bad, kuschel dich auf dem Sofa ein, träume vor dich hin, höre deine Lieblingsmusik, oder irgendetwas, was dir gut tut.

Ganz liebe Grüße aus dem eiskalten Norden, wo der Ostwind sein Unwesen treibt...Brrrrr
Miri
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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