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Alt 26.04.2017, 01:09
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Dauer von Diagnose bis Beginn einer Chemo o.ä.

Hallo Lavi74,

Zitat:
Mein Vater hat seit Mitte Februar die Diagnsose Lungenkrebs, aber bis jetzt wurden immer noch mehr weitere Untersuchungen gemacht und Bronchoskopie und Thorakoskopie, PET-.Ct, aber es steht anscheinend immer noch nichts genaues fest...

...Das zieht sich alles so... wir wissen zb immer noch nicht was für ein Krebs das genau ist bei meinem Vater und in welchem Stadium der ist... aus den Befunden werde ich auch nicht schlau, alles wonach ich gegoogelt hatte bis jetzt, kommt in den Arztbriefen und Befunden nicht vor :-(.
Naja - üblicherweise wird in den Befunden schon der "Status quo" eines Patienten exakt beschrieben.
Denn schließlich ist das ja die Grundlage für das weitere Vorgehen bei der Krebs-Bekämpfung.

Daß man daraus nicht so recht schlau wird, ist an sich völlig normal:
Zunächst versteht man nur "Bahnhof"...
Ist ja alles völlig neu, ungewohnt und nicht gerade das, womit man sich bisher befaßte und deshalb einigermaßen "überblickte".

Prinzipiell sollte jeder Patient/Angehöriger die Ärzte mit Fragen "löchern", damit klar wird, worum es geht.
Wer anderer als sie sollte denn im individuellen Fall genaue Auskünfte geben können??
Besprechungen sind (auch) dazu da.


Sicher kann man nicht alle Drecks-Krebse "über einen Kamm scheren".
Gemeinsam haben sie aber alle, daß nur auf der Basis einer ausführlichen Diagnose "Kampf-Maßnahmen" gegen den Krebs festgelegt werden.
Genauer gesagt, soll der Krebs bestmöglich "eingegrenzt" werden, damit die Maßnahmen auch erfolgreich sein können.
Bzw. wo bei schwerer eingrenzbaren Krebsen überhaupt angefangen werden soll, damit das erfolgreich sein kann.
Insgesamt kann all das im Einzelfall natürlich auch etwas dauern:
Weil es sich die die Ärzte nicht leicht machen, sondern bemüht sind, daß ihnen absolut nichts "durch die Lappen geht".
Was den Erfolg einer Behandlung gefährden könnte.

Anders ausgedrückt bedeutet eine sorgfältige Diagnose die Erhöhung der Erfolgs-Wahrscheinlichkeit einer Krebs-Behandlung.
Was die Zeitdauer einer umfassenden/gründlichen Diagnose anbelangt:
So in etwa können die Ärzte schon abschätzen, wenn "es pressiert".

Du schreibst erstaunlich wenig zum dokumentierten Zustand Deines Vaters und zur "Medizinstadt".
Ist das denn auch die beste bzgl. Lungenkrebs?


Ich hatte einen relativ leicht eingrenzbaren Lymphdrüsenkrebs:
NHL (bösartig).
Und kann bzgl. dessen nur sagen, daß man so schnell nun auch nicht an einem solchen stirbt.
Ich erinnere mich noch sehr gut daran (nachdem die Diagnose klar war) als ich meine Onkologin fragte, was denn eigentlich geschehen würde, wenn ich die angedachte Therapie nicht machen würde.
Ihre Antwort war kurz:
Dann sehen wir uns todsicher vielleicht in 1/2 oder einem oder 2 Jahren wieder.
Allerdings sind sie dann nicht mehr in so einem relativ guten körperlichen Zustand wie jetzt.
War für mich ein stichhaltiges Argument. => Machte umgehend die Therapie.

Erste Untersuchung (hatte den Krebs da schon; m.E. geschätzt ca. 3 bis vier Monate, höchstens ca. 1/2 Jahr) "auf konkreten Verdacht" von meinem Internist veranlasst:
8.3.2016 =>CT => Verdacht auf ein Lymphom
Anfang April 2016 =>exakte Diagnose (nach Überweisung in's ABC, Klinikum Nürnberg Nord) => o.g. Befund.

13.4.2016 =>AK-Zufuhr (noch getrennt, um zu kontrollieren, wie ich auf AK reagiere)
14.4.2016 =>1. Chemo-Zyklus
Danach (ca. alle 3 Wochen) weitere 5 Zyklen (jeweils gemeinsam mit AK-Zufuhr)
Ergab insgesamt: Krebs erfolgreich plattgemacht.


Zitat:
Zitat von Hedi27
Es macht mir aber Sorgen zu hören, dass ihr bei den behandelnden Ärzten ein ungutes Gefühl habt, da Vertrauen so wichtig ist. Besteht die Möglichkeit, dass ihr euch eine Zweitmeinung einholt?
Hedi27 hat völlig recht:
Zwischen behandelnden Ärzten und Patienten MUSS "die Chemie stimmen"

Was eine evtl. Zweitmeinung anbelangt, kann ich Dir nur raten, das davon abhängig zu machen, inwieweit:
- das bei Deinem Vater evtl. "pressiert" => sprich ganz offen mit den Ärzten darüber
- die "Medizinstadt" der Ort ist, wo er "am besten aufgehoben" ist??
- es ein Affront gegenüber den behandelnden Ärzten sein könnte?
Wobei sich (auch) die Frage stellt, ob irgendjemand anders auf der Welt zu anderen Diagnose-Ergebnissen kommen könnte.

Es gibt viele Unwägbarkeiten bei Krebs-Behandlungen.
Verunsichere Deinen Vater dabei bitte nicht.

Viel Glück wünsche ich Dir/Euch.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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