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Alt 01.09.2014, 21:07
peggi136 peggi136 ist offline
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Registriert seit: 03.11.2013
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Standard AW: Hoffnung, Angst, Zuversicht , Sorgen , ( Hilfe )

Liebe Glaube,
tief erschüttert lese ich immer Euer Schicksal mit und nie habe ich mich getraut, etwas zu schreiben. Ich habe immer Angst, nie die richtigen Worte zu finden oder etwas banales zu schreiben, deshalb habe ich es gelassen. Das ist feige, ich weiß und ich schäme mich dafür.
Andere finden immer die richtigen Worte und ich denke: Ja, das hoffe ich auch und wünsche es den beiden, aber - durch mein Chemohirn - mir fällt nix ein.
Jetzt aber habe ich mir Mut gefasst und möchte Dir endlich schreiben.
Ich bewundere Euch so sehr und Eure Liebe, wie ihr Euch helft. Mein Mann ist so wie Du, er hilft mir auch, wo es geht, im Haushalt, beim Einkaufen, usw. Obwohl er auch sehr krank ist, ihm wurde nach einem Adenokarzinom und 34 Jahre Colitis Ulcerosa der gesamte Dickdarm 2008 in der UNI Mainz entfernt. Gott sei dank war das CA im Anfangsstadium. Nun hat er einen Pouch nach Rückverlegung des Stomas, aber auch oft Komplikationen, Durchfälle und Entzündungen.
Ich habe so ein Glück mit ihm.
Weisst Du, ich habe letztes Jahr im Mai mein "Todesurteil" bekommen. Kam mit einer Lungenentzündung ins KH, hatte einige Pleuraergüsse von wer weiß wieviel Litern, Punktionen, Pleurodesen und dann wars ein großes Bronchialkarzinom, Stadium 4, inoperabel. War immer Nichtraucherin gewesen. Ein RIESENSCHOCK, war das 2. Halbjahr 2013 fast nur im KH, dachte, ich erlebe Weihnachten nicht mehr.
Was ich eigentlich schreiben wollte, ich habe auch ein Kolostoma, es ist endständig nach Komplikationen nach Sigmaentfernung weg. Divertikulitis. Hatte damals 2005 insgesamt 7 Bauch-OP´s in einem Jahr, dann kotige Peritonitis, Not-OP mit 10 Tage Koma, gleichzeitig auf der ITS Windpocken-Ausbruch(angesteckt bei meiner Zimmernachbarin, die hatte Gürtelrose) und später noch andere "Annehmlichkeiten." Habe insgesamt 5 Mon. am Stück im KH gelegen, dann noch 7 Wo. AHB in Bad Hersfeld. Musste am Rollator auch wieder laufen lernen, das hat fast 2 Mon. gedauert.
Entschuldige bitte, dass ich so ausschweifend schreibe, das ist immer noch mein Trauma und ich dachte damals immer: schlimmer gehts nimmer
Jetzt, durch die vielen Chemos seit letztem Jahr blutet mein Stoma auch immer. Manchmal mehr, manchmal weniger, aber immer jeden Tag. Ich hatte mal die Stomatherapeutin gefragt, sie meinte, dass ist die Schleimhaut rundherum, die ist gereizt, entzündet und blutet. Es sind auch wie so kleine Knubbelchen zu sehen. Es hört nie auf, beim Wechseln der Beutel tupfe ich immer mit Kompressen das Blut ab, aber es läuft mir den Bauch hinab. Es ist mal dunkelrot, mal heller. Habe auch der Gasto-Ärztin Bescheid gegeben, aber das interessiert sie nicht so besonders. Hauptsache beim Spiegeln des Darmes und des Hartmannstumpfes ist alles in Ordnung. Und beim Onkodoc gibts Bluttransfusionen, wenn der Hb zu niedrig ist.

Vielleicht ist bei Deinem Mann auch die Blutung relativ "harmlos". Es kommt halt durch die Chemos und die Medikamente. Hoffentlich nicht durch seinen Krebs. Was sagen Euer Gastroenterologe und Onkologe dazu?
Es freut mich zu lesen, dass Dein Mann viel Spaß mit seinem Rasenmähertrecker hat und ich hoffe so für Euch, dass Ihr noch viel viel Zeit miteinander verbringen,Eure Silberhochzeit feiern und in Urlaub fahren könnt.
Ich verstehe so gut die Angst, die Du hast, mein Mann hat die auch und er hatte seit Ende letzten Jahres bis Mitte diesen Jahres sich prof. Hilfe geholt.
Nun geht es ihm etwas besser.
Ich glaube, ihr als Angehörige leidet mehr, weil ihr uns seht und nicht helfen könnt. Das macht einem mehr zu schaffen als wenn man betroffen ist.
Ich wünsche Euch beiden alles Glück, Kraft und Mut der Welt und noch viiiieeeel viiiiiieeeeel Zeit, die ihr miteinander habt.
Es soll nur noch sehr gute Untersuchungsergebnisse geben und dass es wieder aufwärts geht.
Alles alles Liebe wünscht Euch beiden
Petra
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