Liebe Inez,
wie du selber schreibst, hat man auch "danach" keine Ruhe. Leider muss man weiter bei den Behörden und Instutitionen kämpfen oder sich Gehör erzwingen. Ist das nicht schlimm? Und jedesmal wirft es einen zurück. Ich glaube aber, wenn das dann alles vorbei ist, wird es sicher auch nicht besser? Dann kommt man zur Besinnung und ist wieder traurig.
Ich denke, sich zurückzuziehen und die Trauer auszuleben, ist dein gutes Recht und auch nicht unnormal und auch kein Grund "sich schrecklich zu finden". Ich bin ja noch nicht an dem Punkt wie du, aber mir geht es auch so. Den ganzen Tag auf Arbeit, dann ins Krankenhaus (ich wechsle mich allerdings mit meinem Mann ab), dann der Haushalt, die vielen Telefonate. Es kotzt mich einfach alles an. Auf Arbeit hab ich auch noch so einen selbstsüchtigen und gern andere quälenden Chef, der absolut kein Verständnis für irgendjemanden zeigt. Auch für mich nicht. Nach dem Motto, dass mit meinem Vater geht doch nun schon 2 Monate, langsam könnte sie sich doch daran gewöhnen
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Nur, wer selbst solch einen Leidensweg miterlebt oder gar selbst durchgemacht hat, kann annähernd wissen, was es bedeutet, zuzusehen, wie der Prozess des körperlichen Zerfalls eines ehemals so starken und eigenständigen Menschen, der einen mal großgezogen hat, in einem noch nicht akzeptablen Alter vonstatten geht.
Ich weiß nicht, liebe Inez, ob ich so stark sein werde wie du. Soviel Phantasie gibt es nicht, sich darauf 100%ig vorzubereiten. Auch wenn es eine Erlösung für deine Ma war, aber eine Lücke wird es wohl immer geben.
Ich weiß nicht, was ich dir wünschen soll??? Ich glaube, ich wünsche dir, einen glücklichen Moment zuzulassen, aber auch zu weinen - und beides
ohne schlechtes Gewissen. Und .... ich wünsche dir, dass du das Forum besuchst, wenn dir danach ist und du es lässt, wenn du es nicht aushalten kannst. Du bist niemandem verpflichtet. Wichtig bist
du.
So, und jetzt möchte ich dich virtuell in die Arme nehmen und knuddeln!!!