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Alt 31.01.2007, 20:29
Neo Plasms Neo Plasms ist offline
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Lächeln Schmerzfrei durch US$ 55,00 und zweiter Geburtstag

Liebe Forumsleser!

Ich freue mich, heute mal wieder einen positiven Beitrag hier veröffentlichen zu können – meine Mutter feierte ihren „zweiten“ Geburtstag!

Nachdem meine Mutter 1995 das erste Mal an Brustkrebs erkrankte, 1998 ein Rezidiv bekam, hatte sie nun Anfang 2005 die Diagnose eine der schwerwiegendsten Tumorerkrankungen überhaupt: ein Pankreaskarzinom.

Meiner Mutter wurde durch eine Klinik die Inoperabilität schriftlich „bescheinigt“ in Form des Artbriefes. Ferner wurde meiner Mutter eine „restliche Lebenserwartung von zwei, maximal drei Monaten“ ‚ eingeräumt’.

Auch die zweite Klinik (immerhin eine renommierte deutsche Uni-Klinik), die zurate gezogen wurde, war sich offenbar überhaupt nicht sicher, was wie am besten gemacht werden sollte, weil schlichtweg die Erfahrung fehlte. So bin ich durch eigene intensivste Recherche auf die Chirurgische Universitäts-Klinik Heidelberg gestoßen.

Keiner der bis dahin behandelnden Ärzte hat auch nur ein einziges mal ansatzweise erwähnt, dass in Heidelberg DIE Spezialisten in Europa für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sitzen.

Aber auch die „Deutsche Krebshilfe“ war keine Hilfe!
Auch dort war man der Ansicht, dass ein Bauchspeicheldrüsentumor an jeder Klinik in Deutschland behandelt werden könnte.

Was für ein unglaublicher Unsinn! Vom Prinzip her mag es stimmen, aber eben nicht von den Ergebnissen her!

Binnen eines Tages hatte ich für meine Mutter einen Untersuchungstermin in Heidelberg. Dort hatte Professor Büchler nur ein Kopfschütteln für den Arztbrief mit der Aussage der Inoperabilität und der angeblichen restlichen Lebenserwartung übrig.

Also wurde meine Mutter von Professor Büchler operiert! Es ging sehr früh morgens los, der Abschied an der OP-Schleuse war für uns alle schrecklich, da wir ja noch die Aussage der anderen Ärzte im Ohr hatten, die Wahrscheinlichkeit während der Operation zu versterben und sie zu überleben, würde in einem Verhältnis von 9:1 stehen.

Die Warterei war schrecklich - doch dann kam der erlösende Anruf aus der Klinik. Die Operation war sehr gut verlaufen und der Tumor konnte vollkommen entfernt werden.

Die in Aussicht gestellten zehn Tage des Klinikaufenthalts hielt ich von Anfang an für unrealistisch, angesichts der Schwerer des Eingriffs.

Was sagte der Hausarzt seinerzeit: „Ich würde da gar nichts weiter machen lassen!“.

KEIN KOMMENTAR meinerseits!!

Es folgte eine Chemotherapie mit „Gemzar“.

Nun sind also zwei Jahre vergangen und meiner Mutter geht es erstaunlich gut – die Nachsorgeuntersuchung in Heidelberg vor wenigen Wochen war ganz erfreulich, da „ohne Befund“.

Und noch etwas ist sehr erfreulich und erstaunlich zugleich:

Schon vor der Diagnose des Pankreaskarzinoms klagte meine Mutter über erhebliche Schmerzen im Bindegewebe, den Gelenken, vor allem aber in den Knochen!

Sämtliche Ärzte, ganz gleich ob Rheumatologen oder auch solche anderer Fachrichtungen, erklärten die dauerhaften Schmerzen mit einem Hinweis auf die schwerwiegenden Vorerkrankungen meiner Mutter. Lapidare Diagnosen eines „chronischen Schmerzsyndroms“ oder aber auch gerne mal etwas spezifischer als „Fibromyalgie“ sollten genügen.

Die Schmerzen meiner Mutter waren so stark geworden, dass sie bereits seit längerer Zeit auf das synthetische Opiod „Fentanyl“ in der Form des „Schmerzpflasters“ „Durogesic“ zurückgreifen musste.

Während eines USA-Urlaubs im vergangenen Dezember waren die Schmerzen so groß geworden, dass meine Mutter mit einem Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht werden musste.

Wir alle gingen vom Schlimmsten aus und hatten natürlich während des Wartens auf die Diagnose in der Notaufnahme stets im Hinterkopf, dass möglicherweise Metastasen aufgetreten sind und so die unerträglichen (Knochen-)schmerzen verursacht wurden.

Nach ca. 5 Stunden Untersuchungen (Röntgen, CT usw.) ,Warten und Bangen war das Ergebnis da:

1. keinerlei Metastasen sichtbar
2. eine Urethritis

UND

3. eine Arthritis


Das Zusammenwirken der Urethritis sowie der Arthritis waren dann offenbar für den Körper nicht mehr handhabbar und zu viel, sodass auch das Schmerzpflaster nicht mehr wirkte!

Meine Mutter bekam von den us-amerikanischen Ärzten ein Schmerzmittel ($ 33,00) sowie ein Antibiotikum aus dem Hause BAYER zum Preis von US$ 55,00 für zehn Tage in einer extrem starken Dosierung verordnet. Es ging ihr merklich besser und das völlig erstaunliche und überraschende Endergebnis ist nun:

Bei meiner Mutter ist es zu einer fast vollständigen Schmerzfreiheit gekommen und die Verwendung des Opiods „Fentanyl“ ist nicht mehr notwendig!!

Für mich ist es vollkommen unverständlich und nicht einmal mehr ansatzweise nachvollziehbar, dass erst die Ärzte in den USA die Arthritis diagnostiziert und somit den Grund für die Schmerzen, die meine Mutter seit langer Zeit quälten, quasi nur durch einen „glücklichen Zufall“ ausfindig gemacht und letztlich abgestellt haben.


Meiner Mutter geht es derzeit gut bis sehr gut, wenngleich auch immer wieder Tage dabei sind, an denen sie nicht fit ist und sie ein allgemeines Unwohlsein hat. Aber was ist dass schon im Rückblick auf die Diagnose vor zwei Jahren und die damit verbundenen traurigen Aussichten?!


Euch allen alles Gute!

Mike
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